Die deutschen Kabelanbieter verzichten vorerst auf die neue Fritzbox

Das Berliner Unternehmen AVM ist vor allem für die Produktion der Fritzbox-Router bekannt. Diese sorgen bei vielen Internetkunden dafür, dass die eintreffenden Signale korrekt verarbeitet und an die richtigen Stellen weitergeleitet werden.

Ohne Router hingegen kann das Internet schlicht nicht genutzt werden. Bisher setzen die großen deutschen Kabelanbieter wie Vodafone Kabel Deutschland, Unitymedia und Tele Columbus vorwiegend auf die Fritzbox 6490. Diese wird an die Kunden der Kabelnetzbetreiber vermietet und muss nach Vertragsablauf zurückgeschickt werden.

Inzwischen hat AVM mit dem Modell AVM FRITZ!Box 6590 Cable allerdings eine neue und verbesserte Version der Fritzbox auf den Markt gebracht. Die drei großen deutschen Kabelanbieter haben allerdings angekündigt, vorerst weiter auf das alte Modell 6490 zu setzen.

Docsis 3.1 macht neue Router notwendig

Aus rein technischer Sicht ist dies zunächst kein Problem. Selbst für die kürzlich von Vodafone Kabel Deutschland gestarteten Tarife mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 500 Mbit pro Sekunde sind die alten Modelle noch bestens geeignet.

Problematisch könnte es allerdings werden, wenn der neue Übertragungsstandard Docsis 3.1 flächendeckend implementiert wird. Dieser ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Dafür wäre dann das das neue Modell AVM FRITZ!Box 6590 Cable besser geeignet.

Denn dort werden 32 Kabelkanäle gebündelt, wodurch ein Datendurchsatz von 1,7 Gbit/s möglich wird. Die alte Fritzbox hingegen fasst lediglich 24 Kanäle zusammen und könnte dann an ihre Grenzen stoßen. Spätestens dann dürften also auch die Kabelnetzbetreiber ihren Kunden die neuen Fritzboxen vermieten.

Das Design der Fritzbox wurde überarbeitet

Wann der neue Übertragungsstandard flächendeckend zum Einsatz kommen soll, steht im Detail noch nicht fest.

Unitymedia hat allerdings angekündigt, zeitnah mit der Implementierung beginnen zu wollen. Um ausreichend Platz zu schaffen, wurden daher im Verbreitungsgebiet des Unternehmens bereits die analogen Fernsehanschlüsse abgeschaltet.

Experten gehen davon aus, dass die Umrüstung im Laufe des nächsten Jahres von allen Anbietern ernsthaft in Angriff genommen wird. Neben dem verbesserten Datendurchsatz kommt die neue Fritzbox zudem mit einer optischen Neuerung daher. Während alle Vorgängermodelle liegend betrieben wurden, muss die neue Box aufgestellt werden.

Auf die Leistung hat diese Design-Änderung allerdings logischerweise keine Auswirkungen.

Im Fachhandel kann die neue Fritzbox bereits erworben werden

Kunden sind allerdings keineswegs verpflichtet, einen Router beim eigenen Kabelnetzbetreiber zu mieten oder gar zu kaufen.

Vielmehr herrscht in Deutschland die sogenannte Routerfreiheit. Jeder Kunde kann also in einen Elektronikfachmarkt gehen und sich sein Lieblingsmodell aussuchen.

Auch die AVM FRITZ!Box 6590 Cable ist dort bereits seit einiger Zeit erhältlich. Diese kann dann dauerhaft genutzt werden, auch wenn der alte Kabelvertrag bereits ausgelaufen ist. Außerdem bringt ein eigener Router noch einige weitere Vorteile mit sich. So sind die Modelle der Kabelanbieter oftmals softwaretechnisch eingeschränkt.

So ist die Konvertierung der digitalen Kabel-Programme in IPTV nicht oder nur eingeschränkt möglich. Mit einer selbst gekauften Fritzbox ist es hingegen problemlos möglich, die Fernsehsender auch auf dem Smartphone oder Tablet anzuschauen.

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