Was kommt wirklich an – Temposünden im DSL und Kabel-Bereich

Geschwindigkeit ist das Stichwort, wenn es um Internetanbindungen geht. Heute müssen hier Standards erfüllt werden, die weit über dem liegen, was noch vor rund fünf Jahren Stand der Technik war.

So werden immer mehr Leitungen gebucht, die mit mindestens 100 Mbit/s daher kommen und viele Neuanschlüsse liegen deutlich über diesem Wert. Doch halt – das kleine Wort mindestens wird zu einem großen Faktor, wenn es um die tatsächliche Bandbreite geht.

Erreichen die Endgeräte auch wirklich die versprochenen Werte? Bereits in der Vergangenheit haben Tests gezeigt, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit erhebliche Lücken klaffen.

Somit steht unweigerlich die Frage im Raum, ob sich dieser Umstand heute geändert hat oder man immer noch mit deutlichen Einbußen an der eigenen Telefondose oder am Kabelanschluss rechnen muss.

Schneller und langsamer

Es mag paradox erscheinen, doch tatsächlich ist es so, dass mal mehr, mal weniger Leistung am eigenen Anschluss ankommt. So wurden Messungen durchgeführt, die zum Teil erschreckende Werte offenbaren. Zwischen 34 und 46 Prozent beträgt der Verlust, der an einigen Anschlüssen gemessen wurde.

Diese Zahlen zeigen sich auch deutlich in der Realität, denn die Verlangsamung lässt sich auch physisch spüren, vor allem dann, wenn es an das Streaming von HD-Inhalten oder den Download großer Datenmengen geht. Dabei schnitten weder Kabelanbieter noch DSL-Provider besser ab – bei beiden zeigten sich die deutlichen Schwächen.

Auf der anderen Seite steht ein Überschuss an Leistung. So werden in einigen Regionen trotz gebuchter 100 Mbit/s Leitung bis zu 204 Mbit/s im Download erreicht. So deutliche Diskrepanzen zeigten sich zuletzt zu den Anfangszeiten des Internets, als Modems jedes freie Bit in den zur Verfügung stehenden Telefonleitungen für sich ausnutzen mussten.

Wie kann dies in einer hochtechnisierten Gesellschaft aber immer noch der Fall sein, wenn doch Technologien wie das Supervectoring als der heilige Gral der Kommunikationsevolution stilisiert werden?

Das Nadelöhr Verteilerkasten

Das eigentliche Problem liegt nicht an den großflächigen Leitungsnetzen oder der Tatsache, dass die Anbieter den Kunden absichtlich übervorteilen wollen.

Vielmehr basieren die heute noch vorhanden Schwächen, die zu den genannten Abweichungen führen, auf der ursprünglichen Natur des Netzes. Hauptschwachpunkt sind dabei die Kabel- und DSL-Verteilerkästen, welche sich in jeder Stadt in großer Vielzahl finden lassen.

Bis zu diesem Punkt verwenden sowohl Kabelnetzbetreiber als auch DSL-Anbieter Glasfaserleitungen. Doch sobald es an die Verteilung auf die Haushalte geht, zeigen alte Kabel ihre unweigerlichen Schwächen.

Ab hier wird nämlich in der Regel mit Kupfer der eigentliche Telefonanschluss realisiert. DSL-Betreiber leiden vor allem unter der Tatsache, dass mit jedem Meter eine zusätzliche Signaldämpfung eintritt, welche die Geschwindigkeit beim Endkunden weiter reduziert.

Hierdurch können aus den gebuchten 100 Mbit/s schnell nur noch 60 Mbit/s oder gar noch weniger werden. Kabelanbieter erfahren dieses Problem auf eine andere Weise, denn auch wenn bei ihnen die Länge der Leitung durch eine ausreichende Verstärkung keine Rolle spielt, die Masse der ankommenden Anfragen kann schon zu einem Problem werden.

Hintergrund ist dabei die Tatsache, dass sich alle User die innerhalb eines bestimmten Bezirkes über einen Verteilerkasten angebunden sind, sich die komplette Bandbreite desselben teilen müssen.

Bei einer zu geringen Kalkulation der erforderlichen Bandbreite kann es daher schnell zu Engpässen kommen, sodass die Leitungsgeschwindigkeit deutlich sinkt, gerade dann, wenn viele Kunden schnelle Anschlüsse für sich in Anspruch nehmen wollen.

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Lösungen und neue Fragen

Allerdings stehen die Anbieter nicht ohne Lösungen dar, denn wie bereits die Einführung des Supervectorings bei der Telekom zeigt, lassen sich hiermit im hohen Maße Leistungssteigerungen erreichen, sodass auch die letzte Meile in die Häuser überbrückt werden kann.

Bei den Kabeldienstleistern ist es vor allem die neue DOCSIS 3.1 Technik, welche das Problem der zu knappen Bandbreiten an den Verteilern beheben könnte. Hierdurch ist ein wesentlich besseres Management der ankommenden und ausgehenden Paketdaten möglich. Allerdings erfolgt die Umstellung auf diese Techniken Schrittweise, sodass sich erst nach und nach eine Verbesserung bei den Anschlüssen zeigen wird.

Für den Kunden bleiben dabei die Fragen offen, ob er sich einfach mit der geringeren Bandbreite abfinden muss und ob es eventuell Sinn macht, sich beim eigenen Provider zu beschweren oder diesen gar zu wechseln. Pauschale Antworten sind in einem solchen Fall naturgemäß nicht möglich, denn manchmal können auch Umstände zugrunde liegen, die der Netzbetreiber tatsächlich nicht zu verantworten hat.

Dies herauszufinden stellt aber schon eine erhebliche Meisterleistung dar, denn oftmals arbeiten die Serviceportale nur recht rudimentär, wenn es um die Weitergabe von Störungsinformationen geht.

Lösungen in Eigenarbeit

Wer sich des Problems selbst annehmen will, der kann sich zuerst mit seinem Provider in Verbindung setzen. Sollte tatsächlich nur eine Störung vorliegen, kann diese in der Regel schnell behoben werden.

Sollte die Geschwindigkeit dauerhaft abweichen, so kann dem Anbieter ein Ultimatum mit einer Frist von 14 Tagen gestellt werden, die korrekte und vertraglich festgelegte Bandbreite zu liefern. Ist er dazu nicht imstande, wird automatisch ein Sonderkündigungsrecht wirksam, welches die Fristlose Kündigung seitens des Kunden ermöglicht.

Allerdings steht der Wermutstropfen einem schon bevor, denn der Wechsel zu einem anderen Provider hat nur bedingten Erfolg, da diese in der Regel auch mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Lediglich Personen, die einen Sprung von DSL auf Kabel vollziehen wollen, werden deutliche Leistungssteigerungen bemerken.

Auch der Wechsel von einem 16 Mbit/s Anschluss auf eine Anbindung mit beispielsweise 50 Mbit/s kann zu diesem Effekt führen.

Allerdings sollte auch nicht jeder Geschwindigkeitseinbruch gleich auf die Leitung geschoben werden, denn Experten raten eindringlich, den Leitungsdurchsatz nur mittels LAN-Kabel zu testen. WLAN kann erhebliche Einbußen bedeuten, besonders dann, wenn noch ältere Routermodelle verwendet werden.

Daher sollte in erster Linie ein Blick auf die eigenen Hardware geworfen werden, um kategorisch Fehler bei der heimischen Technik zu eliminieren.

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