Alle sollen profitieren – Telekom möchte alle Haushalte erreichen
Bisher war es nur ein Traum, aber dieser scheint nun endlich Realität zu werden. Ein Unternehmen möchte alle Haushalte in Deutschland mit schnellem Internet und einer hervorragenden Infrastruktur versorgen.
Diesem Ziel hat sich die Telekom verschrieben und die Umsetzung soll auch in einem recht kurzen Zeitrahmen erfolgen. Schon bis zum Jahr 2030 möchte man eine Ausbaustufe erreichen, die fast alle Anschlüsse der Nation miteinbezieht. Hierzu soll nicht nur die eigene technische Grundlage erweitert, sondern auch auf Kooperationen mit Konkurrenten gesetzt werden.
In dem umfangreichen Plan inbegriffen ist auch die schnelle Einführung des 5G-Standards, sodass sowohl mobil als auch kabelgebunden neue Traumwerte bei den Datenraten erreicht werden können.
Die Uhr läuft
Sie hängt in der Bonner Firmenzentrale und ständig steigen die Zahlen. Die hier, die hier nicht nach unten sondern nach oben zählt, stellt den aktuellen Fortschritt des Unternehmens beim Ausbau der Netze und der Anzahl der angebundenen Haushalte in zahlen dar. Für jeden Besucher und jeden Angestellten sichtbar, soll sie Ansporn aber gleichzeitig auch Gradmesser für den Erfolg sein.
Die Telekom hat die Latte sehr hoch gelegt, denn die Pläne, die Vorstandschef Tim Höttges auf dem diesjährigen Netztag des Unternehmens in Berlin verkündete, sind gewaltig. Bis zum Jahr 2030 soll eine Stadt wie beispielsweise Stuttgart zu 90 Prozent mir reinen Glasfaser-Anschlüssen versehen sein. Gerechnet auf das ganze Land stellt dies eine enorme Anzahl von Breitbandzugängen dar, selbst wenn man hier nur die Großstädte betrachtet.
Eine Milliarde Euro möchte das Unternehmen hierfür investieren, wobei aber noch nicht bekannt wurde, ob es sich um die Gesamtkosten des Projektes oder aber um eine jährliche Investitionssumme handeln wird. Letzteres ist aber wahrscheinlicher, denn die Herausforderungen sind enorm.
Derzeit treibt die Telekom vor allem die Einführung der Vectoring und Supervectoring-Technik voran. Mit dieser ist es möglich, auch für normale DSL-Anschlüsse Leitungsgeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s zu erreichen. Das Vorhaben soll bis Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein, sodass man sich dann verstärkt der Einführung der FttH-Technologie (Fiber to the Home) widmen möchte.
„Future Ready“
Doch ist dies längst nicht die einzige Baustelle an welcher das Unternehmen grade werkelt. Die Telekom bezeichnet sich derzeit als 5G Ready, was scheinbar die Einführung des neuen Funkstandards nur noch zu einer Formalität macht.
Allerdings ist dies nur ein Teil der Wahrheit, denn Fakt ist auch, dass es immer noch viele weiße Flecken auf der Landkarte gibt, an welchen derzeit nicht einmal 4G zur Verfügung steht. Genau hier möchte der Konzern ebenfalls aktiv werden und auch im Rahmen des mobilen Internets die Weichen für die Zukunft auf grün stellen.
Anders als bei der Festnetz-Struktur nannte Höttges in diesem Zusammenhang auch konkrete Zahlen. 5,5 Milliarden Euro sollen im Jahr in die Mobilfunktechnik investiert werden.
Dies umfasst auch die Errichtung neuer Standorte, sodass am Ende des Prozesses eine 99 prozentige Abdeckung stehen soll. In diesem Rahmen sollen auch neuen Kooperativen mit Konkurrenten entstehen, welche die Einführung von 5G deutlich beschleunigen würden.
Die Telekom hat in ihrem vorgelegten Acht-Punkte-Plan hierzu eine Öffnung der Mobilfunkstandorte für andere vorgesehen, sodass Fremdunternehmen die errichteten Türme mitnutzen könnten. Dies würde unabhängig vom Anbieter zu einer Flächendeckung führen, die es so in diesem Land noch nicht gegeben hat.
Auch das Glasfaser-Netz soll diesem Prinzip unterworfen werden, was somit auf eine gegenseitige Unterstützung hinauslaufen würde, die abseits aller Profitbestrebungen dem Kunden sehr wohl zur Genüge gereichen dürfte.
Wünsche und Hoffnungen
Konkret sollen zuerst die Mobilfunkstandorte auf dem Land für andere Marktteilnehmer geöffnet werden. Dies könnte die weißen Stellen in vielen abgelegenen Bereichen deutlich reduzieren. Gleichzeitig setzt das Unternehmen große Hoffnungen in die Partnerschaften, denn hier soll gleiches mit Gleichem vergolten werden.
Der Wunsch ist Vater des Gedankens, denn die Telekom würde gerne die Standorte anderer Netzbetreiber ebenfalls mitnutzen. In wieweit sich dies tatsächlich umsetzen lässt, steht aber derzeit noch auf einem anderen Blatt.
Allerdings stellt Höttges auch Forderungen und diese richten sich vor allem an die Politik. „Es müssen klare Rahmenbedingungen geschaffen werden“ sagte er auf dem Netztag, denn nur so könne ein zielgerichteter Ausbau erfolgen.
Damit möchte die Telekom eventuell das einstige Chaos vermeiden, welches nach der Einführung der 4G Frequenzen im Raum stand und den Ausbau dieses Standards um Jahre zurückgeworfen hat.
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