Kunde Schuld am schlechten Netzausbau – O2, Vodafone und Telekom erheben Beschwerden

Die großen Mobilfunknetzbetreiber Vodafone, Telekom und O2 werden sich dieser Tage keine Freunde machen, denn die Aussagen, die derzeit im Raum stehen, wird ein Gros der Kunden verärgern.

Konkret geht es um Vorwürfe, die von den Providern gegenüber den Nutzern aber auch dem Staat erhoben werden, denn beide Parteinen würden den aktuellen Netzausbau deutlich erschweren.

In der Kritik der Unternehmen befinden sich dabei auch Bürgerinitiativen, Umweltschutzbestimmungen und die Bauämter selbst, welche durch langsame Genehmigungsverfahren weitere Hürden erzeugen würden. Ein Blick auf den Unmut der Konzerne und die Stellungnahme der Gesellschaft zu diesen.

Kunde schafft sein eigenes schlechtes Netz

Im Grunde könnte man es als einen schwarzen Dienstag für die Mobilfunkbranche bezeichnen. Wenn Konzerne beginnen, ihre eigenen Kunden für die schlechte Netzqualität verantwortlich zu machen, dann hat sich das Prinzip der Dienstleistung ins Gegenteil verkehrt.

So geschehen ist es in den aktuellen Verlautbarungen der großen Mobilfunkprovider, allen voran die Telekom. Aber auch Vodafone und O2 erheben ähnliche Vorwürfe und dies zumindest nicht ganz ohne Grund.

Konkret geht es den Anbietern um die flächendeckende Versorgung der Republik mit mobilem Internet. Laut Angaben der Konzerne scheitere ein solcher Ausbau schon im 4G Netz an der fehlenden Infrastruktur – also am Vorhandensein von Funkmasten. In Bezug auf den kommenden 5G Standard, welcher eine noch kürzere Reichweite aufweist, müssten noch deutlich mehr dieser Masten errichtet werden.

Genau hiergegen wehren sich aber zunehmend viele Interessenverbände, welche nicht nur die Optik der Türme beklagen, sondern auch auf eine potenzielle Gesundheitsgefährdung hinweisen, die noch unzureichend erforscht sei.

Behörden und lange Antragswege

Doch nicht nur die Privatpersonen seien nach Ansicht der Provider in der Pflicht, auch an die Behörden wird eine entsprechende Kritik gerichtet. So würden nicht ausreichend öffentliche Bauten zur Verfügung stehen, die für eine Unterbringung der entsprechenden Technik aber zwangsläufig erforderlich seien.

Zudem würden Bauvorhaben unnötig in die Länge gezogen, denn Genehmigungen werden nur mit enormen bürokratischen Aufwand erteilt. Laut Aussagen der Telekom stehen derzeit mehrere hundert Baugenehmigungen aus – wann diese bewilligt werden, stehe dabei in den Sternen.

Doch auch Naturschutzmaßnahmen und fehlende Wegerechte seinen ein großes Hindernis, denn hierdurch könnten Standorte, an denen zwingend Masten errichtet werden müssten, nicht erreicht oder genutzt werden. Mit all dieser Kritik geben die Netzbetreiber einen großen Teil der Verantwortung an die Öffentlichkeit und die Behörden ab, denn ein besseres Netz können quasi nur dann entstehen, wenn der Weg komplett frei gemacht werden würde.

Teilweise Zulässigkeit

Die aktuelle Kritik ist hart und trifft vor allem jene, die am Ende die Rechnung für die Tarife bezahlen. Zum einen trifft es zu, dass die meisten ein schnelles Netz für sich in Anspruch nehmen wollen, zum Anderen seien sie aber gegen die Errichtung der entsprechenden Mobilfunkmasten.

Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit, denn sowohl die Telekom als auch Vodafone könnten durchaus Ausweichoptionen nutzen, wobei O2 neben seinem eigenen Netz ohnehin die Mobilfunkmasten anderer Anbieter mit in Anspruch nimmt. Entsprechende Möglichkeiten wären vor allem auf dem offenen Land gegeben, um hier eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten – ein Kritikpunkt, der auch von Seiten der Bürger und Behörden erhoben wird.

Hier würde aufgrund geringer Lukrativität, nur zögerlich der Ausbau vorangetrieben.

Zutreffend ist allerdings, dass die Behörden eine entsprechende Mitschuld trifft. Orte an denen ein Bau unproblematisch wäre, werden durch lange Genehmigungsverfahren blockiert, obwohl hier unverzüglich mit der Errichtung begonnen werden könne. In diesem Zusammenhang aber die Aufhebung von Umweltschutzmaßnahmen zu fordern, sei nicht statthaft, wie bereits diverse Naturschutzverbände verlauten ließen.

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