Werbung in Streaming Portalen – DAZN bricht ungeschriebenes Tabu

Streaming Portale boten bislang den Vorteil, dass auf diesen keinerlei Unterbrechung in Form von Werbung zu sehen waren. Schließlich müssen die Kunden derartiger Anbieter für die Nutzung der Plattformen Geld entrichten.

Doch unabhängig davon will der zur Perform Group gehörende Sport Streaming Dienst DAZN dies nun ändern.

In Zukunft sollen Produktplatzierungen in den Sendungen untergebracht werden, die dem Kunden dann zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeblendet werden. Bekannt ist dieses Prinzip bereits von Plattformen wie Youtube, bei welchen diese in Form von Adds am unteren Bildrand erscheinen. Dabei soll das Bezahlmodell weiter aufrecht erhalten werden, trotz der so generierten Mehreinnahmen.

DAZN und der kommerzielle Weg

DAZN wird von Liebhabern der Plattform auch gerne als das Netflix des Sports bezeichnet. Diese Aussage kann als zutreffend gewertet werden, denn schließlich werden hier mehr Highlights präsentiert, als dies bei fast jedem anderen Anbieter der Fall ist.

Zudem waren die Kunden froh darüber, nicht von lästigen Werbeinblendungen abgelenkt zu werden und ein Spiel in seiner ganzen Vielfalt genießen zu können. Doch genau mit diesem so bedeutendem Vorteil, diesem einen Grund warum die Streamingdienste überhaupt eine derartige Popularität erlangen konnten, will DAZN nun brechen.

In Zukunft soll es während der Spiele und Events Werbeeinblendungen geben, für welche der Anbieter dann natürlich auch entsprechend entlohnt wird.

Allerdings soll es sich bei diesen nicht um Spots im Sinne von Fernsehwerbung handeln. Vielmehr wird das Add-System genutzt, sodass dem Zuschauer an konkreten Stellen kleine Produktplatzierungen offeriert werden. Somit soll die eigentliche Übertragung nicht wirklich unterbrochen, aber zumindest von diesen Überdeckt werden.

Der Gedanke, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen ist nicht neu, wenn man den Worten James Rushton – derzeit CEO von DAZN – glauben schenkt. Schon seit Längerem traten diverse Unternehmen immer wieder an den Dienst heran und versuchten dort ihre Produkte und Spots unterzubringen – bislang ohne Erfolg. Allerdings hat sich die Verlockung dann wohl doch als zu groß erwiesen, sodass nun der Test des neuen Formats erfolgen soll.

Start in den USA

Schon ab Frühjahr 2019 sollen in der us-amerikanischen Version des Anbieters die ersten Einblendungen erfolgen. Dabei handelt es sich in erster Linie aber um eine Machbarkeitsstudie, ob dies dann auch für immer so bleiben werden, sei bisher noch unklar. Hintergrund ist vor allem zu testen, ob die Kunden das Bezahlmodell in Kombination mit Werbung weiterhin annehmen oder ob eher eine Abwanderung der Abonnenten beginnt.

In erster Linie soll es sich dann auch um Infos zu Sponsoren des Anbieters oder des jeweiligen Spiels handeln, sodass die Werbung sich auch immer auf das aktuelle Ereignis bezieht.

Die Abonnenten in Deutschland bleiben hingegen noch von diesem neuen System verschont. Hier ist – zumindest was das Jahr 2019 angeht – noch keine Werbeschaltung geplant. Zudem sei es den einzelnen Ländersektionen von DAZN freigestellt, ob sie dieses System übernehmen oder weiterhin werbefreie Inhalte anbieten wollen.

Allerdings gehen Experten der Branche davon aus, dass zuerst eine umfassende Analyse über Erfolg oder Misserfolg dieser Maßnahme durchgeführt werden soll, bevor es zu einer vollständigen Einführung im gesamten System kommt. Dennoch – es ist weder sicher noch klar, ob es überhaupt global zu einer entsprechenden Umsetzung kommt.

Harte Gegenstimmen

Allerdings ertönen bereits jetzt aus der Nutzergemeinde heftige Gegenstimmen. Schließlich würde DAZN dann nicht nur durch die Abos der Kunden verdienen, sondern auch durch die Werbeinnahmen und dies zu Lasten aller Nutzer.

Ein Querschnitt durch den Nutzerkreis zeigt, dass viele nicht wirklich begeistert sind, sich aber auch das Konzept noch nicht vorstellen können. Bald wird also klar werden, ob DAZN mit seinem Vorhaben die Möglichkeiten der Streaminganbieter erweitert oder ein für allemal eine feste Grenze zementiert.

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