Blick hinter die Kulissen – Stand der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone

In den Medien ist es recht still geworden, um die geplante Übernahme von Unitymedia durch Vodafone. Grund dafür ist, dass derzeit kaum Informationen nach außen dringen. Seit dem der Streit um die Zuständigkeiten der Kartellbehörden begonnen hat, halten sich alle Parteien eher bedeckt.

Dennoch ist das Internet durchsetzt von Gerüchten und Ahnungen, die schnell zu falschen Einschätzungen der Situation führen können. Ordnung ist in diesem Chaos an Mutmaßungen nicht mehr zu finden.

Grund genug also, einen Blick auf den aktuellen Stand der Dinge zu werfen und die Spreu der Gerüchte, vom Weizen der Wahrheit zu trennen.

Nicht ganz so ungewisse Zeiten

Konkret kann gesagt werden, dass der als Mega-Deal bezeichnete Kaufvertrag zwischen Vodafone und dem Mutterkonzern von Unitymedia – Liberty Global – derzeit die Prüfer der EU-Kartellbehörde beschäftigt.

Da die entsprechenden Untersuchungen hinter verschlossenen Türen stattfinden und auch die beiden Unternehmen für eine Stellungnahme derzeit nicht zur Verfügung stehen, wird vor allem in Branchenkreisen heftig spekuliert. Dabei scheint die Situation viel ruhiger sein, als es den Anschein macht, denn Vodafone sieht sich immer noch in der Position, dass der Kauf von Seiten der Wirtschaftswächter bestätigt wird.

Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr, denn schon in der Vergangenheit ist die EU mit entsprechenden Fusionen deutlich milder umgegangen, als es beispielsweise bei den deutschen Behörden der Fall wäre. Dieser Kelch ist an Vodafone aber vorüber gegangen, denn die EU hatte bereits im Dezember – mit einem Vorsprung von vier Tagen vor den deutschen Kollegen – mit der Prüfung begonnen.

Trotz Protest der deutschen Seite – dieser ist auch heute noch nicht zurückgenommen worden – ist nun also Brüssel daran, die Entscheidung über das Entstehen des größten europäischen Kabelnetzbetreibers zu treffen.

Unhaltbare Vermutungen

Die vor allem in Kreisen von Vodafone-Kritikern weitverbreiteten Behauptungen, dass die Fusion nicht zustande kommen würde, fußen derzeit auf keiner Grundlage. Auch Spekulationen darüber, dass eine Intervention der Telekom, die immer noch zu einem gewissen Prozentsatz in staatlicher Hand ist, den Zusammenschluss verhindern könnte, kann nicht plausibel aufrecht erhalten.

Dennoch befindet sich das rote Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf noch nicht ganz auf der sicheren Seite.

Letztlich handelt es sich bei Vodafone und Unitymedia um Unternehmen, die sich im Einzugsbereich der deutschen Rechtssprechung befinden. Selbst wenn das Geschäft von der EU genehmigt werden sollte, könnten die deutschen Behörden schwere Auflagen für einen Betrieb erteilen. Dies könnte die Dynamik der Entwicklung deutlich einschränken.

Vor allem eine Verpflichtung zur Öffnung der Netze für Drittanbieter, steht dabei in der Diskussion. Hierbei würde es sich dann um eine Grundsatzentscheidung handeln, welche auch andere Kabelnetz-Betreiber dazu zwingen würde, die Schleusen zu öffnen. Es wird aber davon ausgegangen, dass Vodafone auch mit solchen Auflagen leben könnte, denn schließlich könnte der Konzern in einem solchen Fall und in einem gewissen Rahmen selbst bestimmen, welche Durchleitungsgebühren erhoben werden.

Im Grunde also eine weitere Situation, aus welcher das Unternehmen Gewinn erzielen könnte.

Entscheidung im April erwartet

Die endgültige Entscheidung über die Fusion wird wahrscheinlich im April fallen. Da die EU-Kommissionen eine vertiefte Prüfung angestrebt haben, handelt es sich also um einen sehr diffizilen Prozess, bei welchem unzählige Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Spätestens im Mai soll es dann aber zu einem abschließenden Beschluss kommen, welcher für den Kabelmarkt noch nicht abschätzbare Konsequenzen haben könnte.

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