Starke Gegenstimmen gegen Übernahme von Unitymedia durch Vodafone

Geht es nach dem Willen der Buglas, dann wird es niemals zu einem Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia kommen. Dies ist zumindest das Ziel von Wolfang Heer, derzeit Geschäftsführer des Bundesverbandes für Glasfaser (Buglas).

So entsandte man etwa vor einer Woche Vertreter an die EU-Kommission, die die Übernahme koordiniert und überwacht. Dabei hat der Buglas durchaus einen erheblichen Einfluss, denn schließlich sind in ihm 100 zumeist kommunale Netzbetreiber organisiert.

Konkretes Ziel – der Kauf muss in jedem Fall gestoppt werden, wenn es in Deutschland nicht zum Erliegen des Wettbewerbs und einer erheblichen Stagnation im Glasfaserausbau kommen soll. Dies ist zumindest die Ansicht des Verbandes, der vor allem auch eigene Interessen gefährdet sieht.

Goliath gegen Goliath den Giganten

Fast ist es geschafft. Das Jahr 2019 nährt sich seiner Geburt und somit rückt auch die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone in greifbare Nähe. Alles was bisher unternommen wurde, hat sich für beide Konzerne als Vorteilhaft erwiesen und so soll es auch weitergehen, wenn es nach den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen geht.

Wäre da nicht der Buglas – der Bundesverband für Glasfaser – der es sich eindeutig zum Ziel gesetzt hat, diese Fusion zu verhindern. Konkret sieht man hier eine Gefahr in Bezug auf den Wettbewerb, denn dieser könnte vollkommen zum Erliegen kommen, wenn die EU-Kommission der angemeldeten Transaktion stattgibt.

In den Riegen des Verbandes hält man somit das Geschäft nicht für genehmigungsfähig, denn nicht nur Privat- sondern auch Geschäftskunden könnten Nachteile erfahren. Eine Bestätigung könne sogar den Wegfall der ökonomischen Grundlage für den Glasfaserausbau bis in die Gebäude bedeuten.

Heer weist in seinem Statement darauf hin, dass mit der Übernahme ein Goliath entstehen würde, der eine Marktmacht von 70 Prozent in Deutschland entfalten könne. Zudem könne der neue Konzern Quadruple-Play-Bundles offerieren.

Somit würden Internet, Festnetztelefon, Kabelfernsehen und Mobilfunk von nur einem Anbieter zur Verfügung gestellt, etwas dass die lokalen Netzbetreiber niemals leisten könnten. Damit wäre diesen potenziell die Geschäftsgrundlage entzogen, denn es gäbe keine Möglichkeit mehr, dieser Vielfalt an Möglichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes Heer zu werden.

Der Streit um Einspeisungsentgelte

Eine weitere Frage die auf dem Programm der Gegner steht sind die Einspeisungsentgelte. So gelang es Unitymedia und Vodafone erst vor Kurzem, zumindest von den öffentlich-rechtlichen Sendern entsprechende Gebühren zu erheben.

Somit müssen die Anstalten nun für ihr Recht, dass Programm über Kabel verbreiten zu können, einen gewissen Kostensatz entrichten. Auch hier sehen sich die Mitglieder von Buglas benachteiligt, denn kein Unternehmen aus dieser Riege wäre dazu in der Lage, entsprechende Verträge abzuschließen.

Zudem befürchten die im Buglas organisierten Netzbetreiber, dass sich mit einem erfolgreichen Zusammenschluss weitere Absprachen dieser Art ergeben könnten, denn durch den erheblichen Einfluss des Konzerns, müssten sich auch private TV-Anstalten dessen Macht am Ende beugen.

In wie weit die Einwände der Buglas bei der EU-Kommission Früchte tragen werden, kann derzeit noch nicht abgesehen werden. Mit einer Entscheidung kann erst Anfang des kommenden Jahres gerechnet werden.

Eine Innovation für Deutschland

Vodafone und Unitymedia sehen ihr Vorhaben natürlich von einer gänzlich anderen Perspektive.

Hier sieht man das Projekt als eine Innovation für Deutschland, denn ein zentrales Glasfasernetz könne wesentlich schneller modernisiert werden, als dies bei vielen Einzelbetreibern der Fall ist. Dabei geht es vor allem um das Erreichen von Gigabit-Geschwindigkeiten, die dann flächendeckend in ganz Deutschland zur Verfügung stehen sollen.

Zudem sehe man in keiner Weise eine Beeinträchtigung des Wettbewerbes, denn die aktuelle Entwicklung würde zwangsläufig dazu führen, dass dieser eher belebt als in Stagnation getrieben werde. So durfte man es dem Kommentar von Vodafone Rechtsvorstand Christoph Clement entnehmen.

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