Das Ende ist gekommen – Freenet.tv, 5G und der Schlussstrich unter das terrestrische Signal

Freenet.tv sollte eine Technik wiederbeleben, die eigentlich schon als tot angesehen wurde. Das terrestrische Fernsehen – also der Empfang von TV-Signalen über Antenne – war einst der Ursprung dieser Form der Informationsverbreitung.

Doch im Zuge der Entwicklung von 5G scheint nun das Ende dieser Technik eingeläutet worden zu sein. Die Schweiz macht es vor, hier wurde gar nicht erst auf DVB-T2 HD umgestellt.

Auch in Deutschland gibt es schon viele Regionen, in denen die Sendeanlagen niemals in entsprechende Weise modernisiert wurden.

Zwar findet seit März die letzte Ausbauphase statt, um neue Regionen zu erschließen, allerdings geschieht dies eher halbherzig und nur noch in dem Maße, dass ein stabiler Sendebetrieb gewährleistet werden kann.

Das absolute Aus könnte dann im Jahr 2030 gekommen sein.

Vom Ende einer Ära

Am 31. Mai jährt sich der Start von Freenet.tv zum dritten Mal und nun ist auch fast schon wieder Schluss.

Zwar kann das Unternehmen in den Bilanzen mit rund 1,2 Millionen Kunden aufwarten, allerdings sind diese Werte seit etwa einem Jahr stabil und es kann kein Wachstum mehr verzeichnet werden.

Macht man sich die Mühe, diese Zahlen nach Regionen aufzuschlüsseln, dann lässt sich erkennen, dass hier auch rückläufige Werte zu verzeichnen sind, vor allem in den Gebieten, in denen DVB-T2 nur über aufwendige Dachantennen genutzt werden kann.

Sicherlich ist auch das massive Streaming-Angebot im Netz, dass ohne komplexe Installationen auskommt mit dafür verantwortlich, dass DVB-T2 HD nicht den gleichen Stellenwert genießt wie die Vorgängerversion, der Hintergrund des Niedergangs dieser Übertragungsform ist aber an einer ganz anderen Stelle zu suchen.

Neben den Problemen bei der Realisierung des Empfangs, stehen auch die Frequenzen von DVB-T2 HD zur Disposition. Die entsprechenden Nutzungslizenzen wurden nur bis zum Jahre 2030 erteilt, dann muss zwangsläufig neu verhandelt werden.

Allerdings sieht es nicht so aus, als würden die verantwortlichen Behörden einer Verlängerung offen gegenüberstehen, denn auch die Mobilfunkbetreiber liebäugeln mit den genutzten UHF-Frequenzen auf den Kanälen 21 bis 48.

Gerade im Zuge der 5G Broadcasting-Technologie stellen diese Bänder einen bedeutenden Faktor dar, um auch lineares Fernsehen und andere Inhalte dieser Art, direkt auf die mobilen Endgeräte zu bringen.

Es hat schon begonnen

Noch beschönigt Freenet.tv aus verständlichen Gründen die Fakten. Doch ewig kann sich auch dieses Unternehmen der Wahrheit nicht entziehen. In der Schweiz hat die Abschaltung schon begonnen und ab dem 3. Juni werden die SRG-Programme nicht mehr über DVB-T zur Verfügung stehen.

Wohlgemerkt über den alten Standard, denn in der Schweiz wurde niemals auf DVB-T2 umgestellt. Auch in Deutschland haben einige Regionen bereits mit diesem Vorgang begonnen – vor allem die strukturschwächeren Gebiete haben ihre Sendetürme niemals auf den neuen Standard umgestellt.

Dies ist auch nicht verwunderlich, denn die Kosten würden gegenüber dem Nutzen in keinem Verhältnis stehen. Somit wird es in solchen Gebieten auch nicht mehr zu einem weiteren Ausbau der Technologie kommen.

Auch die Kosten sind es, die dieses Konzept nicht wirklich attraktiv machen. Für werbefinanzierte Programme allein aus dem Grund zu bezahlen, weil sie in HD gesendet werden, stellt für viele Nutzer ein Unding dar.

Die öffentlich-rechtlichen Anstalten bieten zudem nicht genügend Anreiz, vor allem weil diese auch kostenfrei über eine stabile Internetverbindung genutzt werden können. Trotz gegenteiliger Beteuerungen ist die Übertragungsqualität doch stark vom Wetter abhängig, ein Umstand, der bei den modernen Satelliten-Anlagen nur noch bei extremen Verhältnissen wie massiven Gewittern zu beobachten ist.

Bei VB-T2 kann aber schon ein heftiger Regenguss den Signalpegel deutlich nach unten treiben. Auch die relativ hohen Anschaffungskosten bei der Technik sind es, die viele Kunden von diesem Übertragungsweg Abstand nehmen lässt.

Früher als gedacht

Derzeit wird damit gerechnet, dass das endgültige Aus für DVB-T2 2030 kommen wird. Doch sehen Experten dem Ende schon viel früher entgegen – spätestens dann, wenn 5G Broadcasting an den Start geht.

Dieses dürfte auch nicht lange auf sich warten lassen, denn nach der Vergabe der Frequenzen, wird es sich hierbei um einen Dienst handeln, der zur Akklimatisierung der hohen Lizenzkosten beitragen könnte.

Noch muss sich der Nutzer der das Angebot von Freenet.tv gebucht hat, keine Gedanken machen, denn zumindest in den nächsten Jahren wird hier alles beim Alten bleiben. Nur Neuerungen wird es wohl nicht mehr geben.

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