Amazon Prime Video und das Problem der Vielfältigkeit

Der ehemalige Buchversand Amazon hat es mit dem Dienst Prime und dem darin enthaltenen Videoangebot weit gebracht.

Doch inzwischen zeigen sich deutliche Lücken im Konzept des Anbieters, denn es ist gerade die enorme Vielfältigkeit an Möglichkeiten, die dem Kunden zu schaffen macht.

Anders als bei anderen Streamingdiensten krankt es vor allem an der Übersichtlichkeit, denn Amazon Prime Video und die gesamte Plattform ist zu einen kaum noch beherrschbaren Monster geworden, in dem man sich leicht auf der Suche nach den passenden Inhalten verlieren kann.

Ein Blick auf ein System, das den modernen Anforderungen des Netzes nicht mehr wirklich gerecht wird und den Nutzer vor große Herausforderungen stellt.

Vom Finden und gefunden werden

Amazon Prime Video – hier hat sich ein gewaltiges Kompendium an Medienangeboten versammelt, das Weit über dass anderer Streaming-Dienstleister hinaus geht.

Dabei steht dem Nutzer nicht nur das reine Prime zur Verfügung, sondern auch ein enormes Sortiment an Chanels, die wiederum eigene Themeninhalte offerieren. Eigentlich eine Basis, die als geradezu Traumhaft zu bezeichnen ist, wenn es um die Versorgung der Nutzer mit den neusten Blockbustern aus Hollywood und den eigenen Originals geht.

Doch leider geht das Konzept nicht wirklich auf, denn die Angebote von Amazon kranken vor allem an einem Umstand, der mit etwas Arbeit einfach zu beheben wäre.

Die Plattform ist in den letzten Jahren zu unübersichtlich geworden und viele Nutzer kapitulieren vor der Masse an Wahlmöglichkeiten.

Dies fängt schon bei der regulären Übersicht der Inhalte in Amazon Prime Video an. Die horizontalen Scrollleisten lassen viel Spielraum für Interpretation, denn die Inhalte unter verschiedenen Rubriken doppel sich immer häufiger.

Dieses Problem wird vor allem dadurch verstärkt, dass auch die Videos der Chanels direkt hier gelistet werden, sodass der Kunde schon genau hinschauen muss, um nicht zufällig in einen Bereich zu geraten, den er noch gar nicht gebucht hat.

Doch auch die Chanels selbst sind es, die für Kopfzerbrechen sorgen. Es gibt inzwischen hunderte und viele Inhalte sind auch in anderen Themenkanälen zu finden.

Oftmals lohnt sich ein monatliches Abonnement also nur für wenige oder einen einzelnen Titel, der im reinen Prime-Sortiment nicht gefunden werden kann.

Suche mit Hindernissen

Doch auch der Rest der Plattform entbehrt mittlerweile einer gewissen logischen Grundlage. Wer im Prime-Bereich beispielsweise nach einem bestimmten Film oder einer spezifischen Serie sucht, der erhält auch Angebote aus dem Shopping-Bereich, sodass hier plötzlich Kaufangebote von DVDs oder Blurays zwischen den eigentlichen Streaming-Titeln auftauchen.

Auch Bücher, Spiele und weitere Artikel mischen sich unter die Anfrage, was die Verwirrung am Ende noch größer macht. Hintergrund dieses Prinzips ist, das Amazon ursprünglich als Verkaufsplattform nach dem Multivendor-Prinzip konzipiert wurde.

Genau dieser einstmalige Vorteil, gereicht dem inzwischen massiv angewachsenen Angebot nun nicht mehr zur Genüge.

Reaktionen der Nutzer zeigen sich Verhalten, aber die Abwanderung von Kunden nimmt stetig zu. Allein im letzten Jahr reduzierte sich die Anzahl der Abonnenten des Dienstes um etwa vier Prozent, was für ein Unternehmen wie Amazon noch keine all zu große Gefahr darstellen dürfte.

Grund genug zum Überdenken der eigenen Vorgehensweise und des Seitenaufbaus gibt diese Zahl allerdings schon, denn in der Vergangenheit sind vergleichbare Dienste schon wegen geringfügigeren Problemen aus dem Markt geschieden.

Das jüngste Beispiel ist dabei Magine TV, welches allein wegen langen Ladezeiten und einer unhandlichen App, den Betrieb einstellte.

Keine Pläne

Amazon scheint diesen Umstand derzeit einfach hinzunehmen. Pläne zur Überarbeitung der Seitenstruktur gibt es derzeit anscheinend nicht.

Es würde allein schön genügen, wenn die Suchfunktion einer Überarbeitung unterzogen würde, sodass die Inhalte der einzelnen Bereiche sauber voneinander getrennt werden können.

Dies würde schon für einen wesentlich erhöhten Komfort sorgen, welchen die User dem Unternehmen sicherlich danken würden.

Allerdings gibt es auch durchaus Vorteile, denn der Prime-Dienst offeriert nicht nur Video-Streams, sondern bietet auch Vorteile bei den Versandkosten und den Lieferzeiten.

Auch Bücher können hier kostenlos gelesen werden, was eventuell auch der Grund dafür ist, dass Amazon noch keine Notwendigkeit zum Handeln sieht.

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