Unitymedias Muttergesellschaft zögert bei Kooperation mit Amazon Prime Video

Fernsehsender sind längst nicht mehr die einzigen Akteure, die selbst Inhalte produzieren und zum Zuschauer bringen. Vielmehr haben inzwischen auch Streaming-Anbieter und Kabelnetzbetreiber eigenen und exklusiven Content im Angebot.

Damit ist aber auch eine neue Konkurrenzsituation entstanden, weil natürlich alle Anbieter um möglichst viele Kunden werben. Teilweise sind die verschiedenen Unternehmen aber auch aufeinander angewiesen. So können Streaminganbieter enorm davon profitieren, wenn sie ihre App auf die Set-Top-Boxen der Kabelnetzbetreiber bringen dürfen.

Diese allerdings müssen aufpassen, dass sie irgendwann nicht nur als reiner Übermittler agieren und die eigenen Inhalte gar nicht mehr konsumiert und gebucht werden. Auf diesem schmalen Grat wandert auch die Muttergesellschaft von Unitymedia, Liberty Global.

Netflix und Liberty Global kooperieren bereits

Deren Chef Mike Fries hat sich im vergangenen Jahr auf das Wagnis eingelassen und eine Kooperation mit Netflix beschlossen.

Der Streamingdienst hat dabei weite Zugeständnisse gemacht: So teilen sich die beiden Unternehmen den Umsatz. Dafür werden die Inhalte von Netflix auch bei der Suche von Liberty Global mit angezeigt. Da es sich um eine noch recht neue Zusammenarbeit handelt, ist noch schwer zu sagen, wer von dieser Regelung nun mehr profitiert.

Zumindest scheint Fries von den Ergebnissen aber nicht so begeistert zu sein, dass er direkt die nächste Kooperation abschließen möchte. Im Gegenteil: Gegenüber Amazon Prime Video zeigt er sich ausgesprochen skeptisch.

Was plant Amazon Prime Video wirklich?

So sagte der Unternehmenslenker: „Amazon ist eine Firma, der wir nur im Weg stehen. Hier müssen wir uns Partnerschaften sehr genau überlegen.“ Dies liegt vor allem daran, dass bisher unklar ist, welche Ziele Amazon mit seinem Streamingdienst genau verfolgt.

Denn bisher arbeitet das Angebot keineswegs kostendeckend, sondern wird als kostenlose Zugabe zu Amazon Prime vermarktet. Wie viele Zuschauer die Inhalte aber tatsächlich haben, wird unter Verschluss gehalten. Bisher hat Fries daher in Bezug auf Amazon Prime Video die Devise ausgegeben: „Wir müssen unser Kerngeschäft schützen.“

Eine Kooperation wie bei Netflix scheint daher in naher Zukunft ausgeschlossen.

Der Breitbandausbau bietet enorme Chancen für Unitymedia

Gegen Amazon als Konzern hat Liberty Global allerdings grundsätzlich nichts einzuwenden. Immerhin ist der ehemalige Buchhändler inzwischen auch eine der zahlreichen Quellen für stetiges Wachstum im Bereich der Breitbandverbindungen. Diesen Geschäftszweig will Liberty Global zukünftig zudem auch weiter ausbauen: Das Datenvolumen werde in Zukunft um das fünf- bis siebenfache zu nehmen.

Dies ist für alle Kabelnetzbetreiber eine große Chance – erfordert aber auch hohe Investitionen. Das Ziel von Liberty Global – und damit auch Unitymedia – ist dabei klar: Glasfaserkabel müssen näher zum Kunden gebracht werden und der neue Kabelstandard Docsis 3.1 muss schnell und flächendeckend implementiert werden.

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