Preiserhöhungen bei Vodafone – Verantwortung auf Telekom übertragen
Der 1. September wird für alle Kunden von Vodafone ein eher unerfreulicher Tag werden. Schon jetzt haben viele Kunden des Unternehmens Post erhalten, die sie wohl am liebsten im Papierkorb entsorgt hätten.
Das Unternehmen erhöht die Preise – zwar nicht beträchtlich – aber spürbar. Schuld an diesem Umstand soll allerdings die Telekom tragen, wie die Düsseldorfer mitteilten.
Die Durchleitungsentgelte seien entsprechend erhöht worden, sodass diese nicht allein von Vodafone aufgefangen werden könnten.
Daher sei eine geringfügige Anhebung der Preise unumgänglich. Kritik lässt allerdings nicht lange auf sich warten, denn viele sehen auch die horrenden Ausgaben des Konzern als eine Ursache dafür, dass diese Umlage der Kosten auf die Nutzer als alternativlos verkauft wird.
Kleiner Unmut, große Kritiker
1,39 Euro – ein Betrag, über den sich viele keine Gedanken machen. Doch wenn es dabei darum geht, diesen in die eigene Versorgung mit Internet zu investieren und auch noch monatlich zu entrichten, ändern sich die Ansichten erheblich.
Zum 1. September erhöht der Düsseldorfer Internetprovider Vodafone seine Preise um den genannten Betrag. Schon jetzt haben Kunden entsprechende Benachrichtigungen erhalten. Begründet wird dieser Schritt mit der Erhöhung der Durchleitungsentgelte auf der letzten Meile – also jener Verbindung vom zentralen Verteiler zum Hausanschluss.
Dieser Abschnitt muss nämlich vom Konzern gemietet werden – von keinem geringeren als der Telekom.
Daher hält das Unternehmen auch eine interessante Begründung parat, warum es keine Alternative zu der Umlage der Kosten auf den Kunden gibt. Die Telekom hebe nämlich genau diese Gebühren an und somit müsse auch das Hause Vodafone tiefer in die Tasche greifen.
Daher trage eigentlich der ehemalige Staatskonzern die Verantwortung, man selbst habe diese Steigerung nie gewollt.
Ganz so lässt diese Behauptung die Telekom dann aber auch nicht im Raum stehen, denn der derzeit stärkste Kritiker von Vodafone ließ sinngemäß verlauten, dass die Erhöhung nicht erst seit gestern bekannt sei und Vodafone somit ausreichend Zeit gehabt habe, sich darauf vorzubereiten.
Gewollter Umstieg
Dass die Telekom nicht ganz unrecht hat, zeigt ein Aufruf von Vodafone, der alle DSL-Kunden dazu auffordert, in das hauseigene Kabelnetz zu wechseln. Hier steigen die Preise nämlich nicht und derzeit kann ein entsprechender Anschluss in dreizehn Bundesländern offeriert werden.
Durch die genehmigte Übernahme von Unitymedia, wir der Konzern auch bald in den übrigen Ländern vertreten sein. Ein gewollter Werbeschachzug also, der gezielt Kunden auf das neue Marktsegment verweisen soll. Wettbewerbstechnisch unbedenklich aber in Anbetracht der jetzigen Situation ein Frevel, wenn man die Meinung der Telekom dahingehend interpretiert.
Kritik kommt allerdings auch von einer ganz anderen Seite. Verbraucherschützer mahnen an, dass Vodafone im Verlauf der 5G Auktion und durch die Übernahme von Unitymedia nun recht knapp an liquiden Mitteln sein und man daher eine Umlage dieser Kosten auf den Kunden in die Wege leite.
Bei rund 7,5 Millionen Kunden ergebe dies schließlich einen stolzen Betrag von 10.425.000 Euro im Monat. Auf ein Geschäftsjahr gerechnet also rund 125 Millionen Euro. Dass eine solche Erhöhung kommen werde, hatten Analysten bereits im Verlauf der 5G Auktion prognostiziert.
Nicht ausgeliefert
Allerdings ist der Nutzer der Preiserhöhung nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. So genießen die Kunden ein Sonderkündigungsrecht, welches es erlaubt, bei entsprechenden Schritten, einen geschlossen Vertrag vorzeitig zu kündigen.
Die Kündigung muss bis zum 31. August beim Anbieter eingegangen sein, wobei allerdings ein Wunschtermin für die Abschaltung festgelegt werden. Für alle die auf ein solches Datum verzichten, findet die Abschaltung direkt am 31. August statt.
Über eventuelle Alternativen und einen Wechsel des Anbieters sollte man sich daher bereits jetzt konkret informieren. Hierzu raten auch Verbraucherschützer, denn die Aufschaltung eines neuen Anschlusses kann durch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
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