Vodafone Kabel Deutschland liegt im Clinch mit dem Saarländischen Rundfunk
Wer sein Fernsehprogramm im Saarland über einen Satellitenanschluss oder per Zimmerantenne empfängt, kann das SR-Fernsehen bereits seit einiger Zeit in HD-Auflösung sehen.
Anders sieht dies aber bei Kunden von Vodafone Kabel Deutschland aus. Denn über den Kabelanschluss wird das SR-Fernsehen lediglich in SD-Auflösung verbreitet. Hintergrund ist ein bizarrer Streit zwischen dem Kabelanbieter und der Rundfunkanstalt. Denn der SR bietet Vodafone Kabel Deutschland das HD-Signal kostenlos zur Verbreitung an – und hat den Kabelbetreiber mehrmals aufgefordert, den Zuschauern nun auch einen HD-Empfang zu ermöglichen.
Grundsätzlich ist das Unternehmen dazu auch bereit, beharrt aber darauf, dass zuvor ein Einspeisungsvertrag abgeschlossen werden muss.
Das HR-Fernsehen wird bereits in HD gesendet
In der vergangenen Woche eskalierte dieser Streit nun. Der Rundfunkrat des Saarländischen Rundfunks sprach von einem „unhaltbaren Zustand“ und rief seine Zuschauer indirekt dazu auf, auf Alternativen zum Kabelanschluss umzusteigen.
Der Sender wirft dem Kabelnetzbetreiber vor, auf Kosten der kleinen Sendeanstalt ein neues Geschäftsmodell etablieren zu wollen. Denn wenn der Einspeisungsvertrag mit monetären Zahlungen verbunden ist, kassiert Vodafone Kabel Deutschland gleich doppelt: Einmal vom SR-Fernsehen und noch einmal von den Kabelkunden.
Tatsächlich werden alle anderen HD-Signale der dritten Programme anstandslos in HD verbreitet, ohne dass ein Einspeisungsvertrag abgeschlossen wurde. Auch im Saarland ist das HR-Fernsehen daher über den Kabelanschluss hochauflösend zu empfangen.
Vodafone Kabel Deutschland bietet Verhandlungen an
Dennoch weist Vodafone Kabel Deutschland die Vorwürfe des SR-Rundfunkrates entschieden zurück. Das Unternehmen verweist darauf, dass es bereits mehrere Angebote für Verhandlungen über einen Einspeisungsvertrag gegeben habe.
Der SR-Rundfunk hat sich diesem Ansinnen aber stets verweigert. Auch zukünftig sei der Kabelnetzbetreiber aber zu Verhandlungen bereit.
Die Position des SR-Rundfunkrates bezeichnete der Konzern als „nicht nachvollziehbar“. Um diese Position zu stützen, wurde zudem auf drei Urteile des Bundesgerichtshofs verwiesen, in denen festgestellt wurde, dass die Rundfunkanstalten zu Verhandlungen mit den Kabelnetzbetreibern über die Einspeise-Modalitäten verpflichtet sind.
Allerdings erklärte Vodafone Kabel Deutschland nicht, weshalb die anderen dritten Programme anstandslos in HD verbreitet werden.
SR und SWR kooperieren eng
Das SR-Fernsehen konzentriert sein Programm vornehmlich auf das Saarland, arbeitet aber auch eng mit dem Südwestrundfunk SWR zusammen.
Konkret füllen selbst produzierte Inhalte rund 30 Prozent des Programms. Die restliche Zeit wird ein gemeinsames Mantelprogramm mit dem SWR gesendet – oder es werden Inhalte anderer Rundfunkanstalten eingebaut.
Der Saarländische Rundfunk ist zudem Teil der ARD und produziert daher auch für das landesweite Fernsehen. So ist der SR unter anderem für den Saar-Tatort verantwortlich und produziert die Übertragungen der Tour de France. Die anderen dritten Programme werden die Auseinandersetzung zwischen dem SR und dem Kabelnetzbetreiber jedenfalls interessiert verfolgen.
Denn wenn das SR-Fernsehen tatsächlich einen Einspeisungsvertrag abschließen muss, dürfte Vodafone Kabel Deutschland dies über kurz oder lang auch von anderen dritten Programmen verlangen.
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