Übernahme besiegelt – Vodafone und Unitymedia werden eins

Der Internet- und Telefon-Provider Vodafone hat es geschafft. Nach der jüngsten Entscheidung im umstrittenen Genehmigungsverfahren der EU-Kommission, darf der Telekommunikationsgigant nun den Kabelkonzern Unitymedia übernehmen.

Die als Megadeal postulierte Fusion beschäftigt Experten und Unternehmen schon seit dem vergangenen Jahr, als von der Muttergesellschaft Liberty Global das Angebot an den Anbieter mit Sitz in Düsseldorf erging.

Allerdings geschieht all dies nicht ohne Auflagen, sodass Vodafone, dass nun geschaffene einheitliche deutsche Kabelnetz auch für Drittanbieter öffnen muss.

Vom Unternehmen selbst bestimmter erster Nutznießer ist o2, welche nun auch Kabelanbindungen in ihr Portfolio aufnehmen können. Allerdings wiederum nicht ohne Einschränkungen.

Neue Zeiten

Bisher war die Welt noch in Ordnung. Auf der einen Seite gab es Vodafone, welches mit dem Kauf von Kabel Deutschland, insgesamt dreizehn Bundesländer mit gigabitschnellem Internet versorgen konnte.

Auf der anderen Seite stand Unitymedia, dass mit seinen Angeboten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die Kunden entsprechend bediente. Doch diese Ära ist nun vorüber, denn die EU-Kommission hat der mehr als umstrittenen Fusion zwischen den beiden Konzernen nun doch zugestimmt.

Zwar nicht ohne Auflagen, allerdings zum Unmut all jener, die eine Monopolisierung des Kabelmarktes befürchten.

Dabei wurde nicht nur dem Kauf von Unitymedia zugestimmt, sondern auch dem Erwerb der Netze Tschechien, Ungarn und Rumänien. Diese wurden ebenfalls von Liberty Global zum Verkauf angeboten, wobei sich Vodafone sehr interessiert an diesen Regionen zeigte.

Somit wird das Unternehmen als einziger Konzern ein europäisches Netz besitzen und in diversen Staaten der EU gleichzeitig aktiv sein können. An den Verträgen der Nutzer von Unitymedia in Deutschland ändert sich indes nichts, diese sollen bis auf Weiteres in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben.

Einsichten und Möglichkeiten

Der Kauf ist allerdings auch geprägt von Einsichten, die Vodafone hinnehmen oder Erkennen musste. Vor allem die Tatsache, dass man nicht einfach schalten und walten könne wie man wolle, dürfte ein Lehrstück gewesen sein. Immerhin endete dies darin, dass der Kabelmarkt für weitere Anbieter geöffnet werden musste.

Zu aller erst aber nur für Solche, die von Vodafone selbst ausgewählt wurden. Glücklicher Nutznießer dieses Umstandes ist o2, denn der Anbieter darf als erstes im nun entstehenden deutschen Netz, ebenfalls entsprechende Dienstleistungen anbieten. Zudem musste Vodafone zustimmen, dass die Einspeisungsentgelte für frei empfangbare Sender nicht erhöht werden.

Nur unter den genannten Kriterien konnte der Deal überhaupt zustande kommen. Allerdings ergeben sich auch unzählige neue Möglichkeiten, die man nun nutzen möchte, teilte Vodafone zwischenzeitlich mit. Schließlich sollen die eigenen Angebote mit dem technischen Know-how von Unitymedia kombiniert werden.

Dies war dem Konzern dann auch stolze 18,4 Milliarden Euro wert, die für die Übernahme der Netze in allen genannten Ländern entrichtet werden mussten.

Kritiker in Warteposition

Die einstigen Kritiker sind aber nicht verstummt. Besonders die Telekom zeigt sich als hartnäckiger Gegner der Fusion. Allein die Ankündigung, dass im kommenden Jahr bis zu 25 Millionen Haushalte über Gigabit Internet verfügen sollen, macht den Bonner Riesen unruhig. Schließlich steige die Zahl der Kunden sprunghaft um 7,7 Millionen auf insgesamt 14 Millionen an.

So ist die Telekom überzeugt, dass die Auflagen in keinem ausreichen werden und es werden sehr negative Auswirkungen auf die Programmvielfalt und die Medien im Allgemeinen befürchtet. Eine gerichtliche Prüfung der Entscheidung der EU-Kommission werde man sich daher vorbehalten.

Dieser Unmut kommt nicht von ungefähr, denn vor zwanzig Jahren musste die Telekom ihr eigenes Kabelnetz auf Druck eben genau jener Kommission abgeben. Dieses wurde dann durch verschiedene Unternehmen aufgekauft. Nun kehrt ein bundesweit agierender Anbieter auf die Bühne zurück, einen Status, den die Telekom wohl gerne für sich beansprucht hätte.

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