Glasfaser NordWest – Das neue Joint Venture zwischen Telekom und EWE
Besonders im Nordwesten der Republik krankt es immer noch an einer fehlenden Infrastruktur. Glasfaserleitungen sind hier nur in wenigen Regionen vorhanden. Doch dies soll ein neues Joint Venture zwischen der Telekom und dem Energie- und Telekommunikationsunternehmen EWE nun ändern.
Mit Glasfaser NordWest soll der massive Ausbau vorangetrieben werden. Der Vertrag zwischen den beiden Unternehmen zur Gründung der neuen Tochtergesellschaft wurde inzwischen unterzeichnet.
Jetzt muss das Konzept nur noch vom Bundeskartellamt geprüft und bestätigt werden. Derzeit rechnen die Partner damit, dass dieser Vorgang etwa vier Monate in Anspruch nehmen wird. Dann sollen die Arbeiten umgehend beginnen.
Gemeinsam gläserne Netze schaffen
Ein großer Traum der Telekom könnte nun wahr werden. Zusammen mit EWE, dem größten Energieversorger im Nordwesten der Republik, soll in Zukunft der Ausbau der Glasfasernetze betrieben werden. Zu diesem Zweck wurde eigenes ein neues Unternehmen ins Leben gerufen – Glasfaser NordWest.
Diese gemeinsame Tochtergesellschaft beider Konzerne wird die unmittelbare Aufgabe verfolgen, schnellstmöglich eine umfangreiche Anbindung der meisten Haushalte an schnelles Internet zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck sollen Tiefbauarbeiten zusammen gemanaged werden, sodass gleichzeitig mit der Verlegung von Erdkabeln für die Stromversorgung, auch Glasfaserstränge versenkt werden sollen.
1,5 Millionen Haushalte sind derzeit als Ziel anvisiert. Allerdings sollen auch Unternehmensstandorte in den Bundesländern Bremen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit schneller Glasfasertechnologie angebunden werden.
Dabei geht es nicht nur um die Anschlüsse der zentralen Router – der DSLAMS – vielmehr sollen die Leitungen direkt in die Haushalte und Geschäfte verlegt werden. Somit soll eine vollständige Umsetzung des Fiber to the Home-Konzeptes (FTTH) erfolgen.
Gigabit für alle
Hintergrund ist der Versuch, eine ganze Region mit Gigabit an das Internet anzubinden. Besonders Niedersachsen zeigt sich besonders erfreut über diese Bestrebungen, denn gerade hier werden schnelle Leitungen besonders von Vertretern der Industrie gefordert.
Nun könnte mit Glasfaser NordWest ein Unternehmen entstehen, welches dieses Ziel in greifbare Nähe rückt. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), bezeichnete dieses Vorhaben gar als einen enormen Schub für die Digitalisierung Niedersachsen und begrüßt die Anstrengungen beider Unternehmen.
Für diesen Zweck werden enorme Geldmittel zur Verfügung gestellt. Bis zu zwei Milliarden Euro wollen beide Konzerne in den Topf werfen und somit ein schnelles Voranschreiten der Arbeiten gewährleisten.
Allerdings setzt man sich – vor allem bedingt durch frühere Rückschläge – ein realistisches Ziel. Die Pläne sind auf einen Zeitraum von zehn Jahren ausgelegt, sollen bei idealen Verhältnissen aber auch deutlich früher verwirklicht werden können. Die unverbindliche Absichtserklärung zu diesem Zweck, wurde bereits im Jahre 2017 unterzeichnet.
Prüfung durch Kartellbehörden
Allerdings ist das letzte Wort über die Gründung von Glasfaser NordWest nicht gesprochen. Zuerst muss der nun abgeschlossene Vertrag, welcher die Rahmenbedingungen vorgibt, noch vom Bundeskartellamt abgesegnet werden. Für diesen Prozess wird eine Zeitspanne von vier Monaten angesetzt.
Somit könnte das Vorhaben konkret im Sommer 2019 starten. Schon jetzt sollen aber die wesentlichen Strukturen für das spätere Unternehmen geschaffen werden, denn es kann davon ausgegangen werden, dass das Joint Venture genehmigt wird.
Der Sitz von Glasfaser NordWest wird sich dann in Oldenburg befinden. Ein weiteres Ziel besteht aber auch darin, den großen Konkurrenten auf dem Markt – allen voran Vodafone in Zusammenhang mit der geplanten Fusion mit Unitymedia – weiterhin die Stirn bieten zu können.
Im Gigabit-Markt möchte man in keinen Fall zurückstehen, denn dieser sei im Bereich der kabelgebundenen Netze, der wesentliche Markt der Zukunft.
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