Unitymedia darf Kabelrouter nur mit Zustimmung als Hotspot nutzen
Die Idee von Unitymedia war eigentlich sehr gut: Das Unternehmen wollte seinen Kunden auch unterwegs die Möglichkeit geben, auf das Internet zuzugreifen. Genutzt wurde dafür die ohnehin vorhandene Infrastruktur.
Denn um das Internet per Kabel empfangen zu können, ist ein Kabelmodem notwendig. Dieses kann aber auch genutzt werden, um einen zweiten WLAN-Hotspot einzurichten – auf den dann alle Kunden des Konzerns zugreifen können, wenn sie in der Nähe sind.
Diese Vorgehensweise funktioniert aber natürlich nur, wenn auch viele Kunden mitmachen. Denn wenn alle nur auf fremde Hotspots zugreifen möchten, selbst aber das eigene Modem nicht zur Verfügung stellen, kommt keine flächendeckende Versorgung zustande.
Das Landgericht Köln entschied gegen die Praxis von Unitymedia
Unitymedia hatte sich daher ursprünglich zu einer sogenannten Opt-Out-Lösung entschieden. Die Kunden wurden also über die geplante Einrichtung der zusätzlichen Hotspots informiert und konnten die Maßnahme explizit ablehnen. Der Verbraucherzentrale war dies allerdings nicht genug.
Sie begrüßte zwar die Bereitstellung zusätzlicher Hotspots, pochte aber darauf, dass eine ausdrückliche Zustimmung des Kunden eingeholt werden muss – was als Opt-In bezeichnet wird. Unitymedia schloss sich dieser Ansicht nicht an, sodass der Streit vor Gericht landete.
Nun urteilte das Landgericht Köln: Die bisher von Unitymedia angewandte Praxis ist rechtswidrig. Die sogenannten WifiSpots dürfen nur eingerichtet werden, wenn die Zustimmung der Kunden vorliegt.
Der bürokratische Aufwand erhöht sich erheblich
Für Unitymedia bedeutet dies einen erheblichen Mehraufwand. Denn viele Kunden reagieren in der Regel auf entsprechende Infopost gar nicht – selbst wenn sie grundsätzlich mit der Einrichtung des Hotspots einverstanden sind.
Außerdem müssen nicht nur die wenigen Widersprüche registriert und bearbeitet werden, sondern alle Zustimmungen, was für zusätzliche Verwaltungsarbeit sorgt. Der Konzern wollte das Urteil bisher noch nicht näher kommentieren, verwies aber darauf, dass die Entscheidung des Gerichts noch nicht rechtskräftig ist.
Gut möglich also, dass zukünftig weitere Gerichte über den Streit über die automatische Einrichtung der WifiSpots entscheiden müssen. Ob das jetzige Urteil dann bestehen bleibt, ist noch unklar.
Das Urteil ist für die gesamte Branche von Relevanz
Die Verbraucherzentrale jedenfalls drängt auf eine Klärung, weil der Streit mit Unitymedia auch Signalwirkung für die gesamte Branche hat. Denn der Konzern ist keineswegs der einzige Anbieter, der die Zahl der Hotspots erhöht, indem er die Infrastruktur in den Wohnungen der Kunden nutzt.
Auch die Deutsche Telekom hat beispielsweise ein solches Angebot auf den Markt gebracht. Auch andere Kabelanbieter dürften mit Interesse verfolgen, ob es zu weiteren Urteilen kommt und wie diese ausfallen werden.
Grundsätzlich spricht aus Sicht der Verbraucherzentrale übrigens nichts dagegen, die Zustimmung zu einem WifiSpot zu erteilen. Es geht lediglich um die Frage, ob Schweigen als Zustimmung gewertet werden darf.
Weitere Artikel
- 65Die Idee an sich mag viele begeistern, denn WLAN ist wohl die einfachste und schnellste Methode, um eine Verbindung zum Internet herzustellen. Zudem ist der Standard kostenlos nutzbar und nicht durch Traffic-Beschränkungen limitiert. In diesem Zusammenhang geht der Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun ganz eigene Wege, denn er möchte die Router seiner…
- 57Laut Vodafone Deutschland werden jetzt landesweit 4 Millionen WLAN-Hotspots bereitgestellt, seitdem 1,4 Millionen Unitymedia-Punkte hinzugefügt wurden. Bei den meisten handelt es sich um sogenannte Home-Spots, d.h. Wi-Fi-Zugang durch gemeinsamen Zugriff auf die Home-Router der Vodafone-Kunden. Kunden mit einem Kabel-Internet-Tarif können den Homespot-Dienst aktivieren und dann das WLAN-Angebot bei Vodafone Homespots…
- 53Unitymedia öffnet pünktlich zu Ostern die Überraschungstüten und vergibt ein neues Bonusangebot an seine Kunden. Wer jetzt beim Kabelanbieter einen Vertrag abschließt, der bekommt nicht nur eine Vergünstigung auf die laufenden Kosten, sondern kann sich im gleichen Atemzug auch noch über einen Starter-Bonus von 120 Euro freuen. Die neue Offerte…
- 51Alle großen deutschen Kabelnetzbetreiber wollen in den nächsten Jahren weiter wachsen und neue Kunden hinzugewinnen. Einerseits kann dies durch Übernahmen und Fusionen geschehen. Die Verhandlungen zwischen Unitymedia und Vodafone Kabel Deutschland haben in diesem Bereich aber noch zu keinem Ergebnis geführt. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen aber auch…
- 47Internet und Kombipakete Kabel Internet von Unitymedia 1. Internettarife Internet Start 10 9,99 € monatliche Kosten Internet -Flatrate (bis zu 10 Mbit/s Down- und bis zu 1 Mbit/s Upload) inklusive WLAN-Modem Internet COMFORT 60 Highspeed Internet-Flatrate 24,99 € monatliche Kosten Internet-Flatrate (bis zu 60 Mbit/s Down- und bis zu 3…