Umrüstung auf Docsis 3.1 könnte 10 Gigabit pro Sekunde ermöglichen

Die Nachfrage nach schnelleren Internetanschlüssen nimmt in Deutschland immer weiter zu. DSL-Anschlüsse über das Telefonkabel geraten in diesem Punkt aber bereits an ihre Grenzen. Für noch schnellere Verbindungen müssen die Unternehmen daher auf Glasfaserkabel zurückgreifen. Neben den großen Kabelnetzbetreibern Unitymedia, Tele Columbus und Vodafone Kabel Deutschland hat zuletzt auch die Deutsche Telekom verstärkt mit der Vermarktung von Kabelanschlüssen begonnen.

Schon heute ist an vielen Standorten damit eine Internetgeschwindigkeit von 500 Mbit pro Sekunde möglich.

Durch die Umstellung auf den neuen Kabelnetzstandard Docsis 3.1 entsteht aber noch ein deutlich größeres Potential: Beim Download sollen sogar Geschwindigkeiten von 10 Gigabit pro Sekunde möglich sein.

Der Austausch der Komponenten kostet rund fünfzig Euro pro Anschluss

Einen Haken hat die Sache für die Netzbetreiber allerdings: Um das volle Potential auszuschöpfen, sind nicht unerhebliche Investitionen notwendig. Denn den Angaben des Netzwerkausrüsters Huawei zufolge müssen alle aktiven – beispielsweise die Signalverstärker – und passiven – etwa Splitter und Tabs – Komponenten ausgetauscht werden.

Umgerechnet auf den einzelnen Anschluss würde dies eine Investition von jeweils fünfzig bis sechzig Euro bedeuten. Immerhin müssen dafür aber keine Tiefbaumaßnahmen durchgeführt werden, weshalb nicht noch größere Kosten entstehen. Die Umrüstung auf Docsis 3.1 ist auch billiger als das Glasfaserkabel direkt bis in die bestehenden Wohnungen zu verlegen.

Diese Vorgehensweise ist unter dem Namen „Fiber To The Home (FTTH) bekannt, erfolgt in der Regel aber nur bei Neubauten.

Das analoge Fernsehen muss abgeschaltet werden

Doch obwohl die nötigen Investitionen vergleichsweise niedrig sind, setzen die Kabelnetzbetreiber zunächst auf eine kostengünstigere Lösung. Um mehr Bandbreite zu gewinnen, wird das analoge Fernsehen abgeschaltet. Unitymedia hat mit der Umsetzung bereits begonnen, Tele Columbus und Vodafone Kabel Deutschland wollen in nächster Zeit folgen.

Die vollständige Umrüstung auf Docsis 3.1 soll dann schrittweise erfolgen – und zunächst dort realisiert werden, wo die Nachfrage der Kunden am höchsten ist. Erste Tests haben allerdings gezeigt, dass auch auf Kundenseite teilweise noch Investitionsbedarf besteht: Oftmals können die theoretisch möglichen Geschwindigkeiten nicht erreicht werden, weil in den Haushalten noch veraltete Hardware genutzt wird.

Dies können alte Router sein, aber auch Tablets und Computer, die nicht in der Lage sind mit den hohen Übertragungsraten umzugehen.

Bochum wird zu Deutschland erste Gigabit-Stadt

Auch mit der neuesten Technik und mit Docsis 3.1 sollen aber zunächst nur Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich sein. Zukünftig sollen volle Gigabit-Geschwindigkeiten dann zur Regel werden.

Als erstes könnte dies flächendeckend in der Ruhrgebietsstadt Bochum der Fall sein. Denn der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat angekündigt, dort die erste Gigabit-Stadt Deutschlands zu realisieren.

Aber auch die Konkurrenten Vodafone Kabel Deutschland, Tele Columbus und Telekom Zuhause Kabel werden ihren Kunden zukünftig Gigabit-Geschwindigkeiten anbieten wollen.

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