Huawei-Anschluss – 5G Umrüstung könnte sich um Jahre verzögern

Die Diskussion ist noch nicht vom Tisch, obwohl in der Öffentlichkeit nicht mehr viel davon zu hören ist. Konkret geht es um Huawei und die vermeintlichen Hintertüren des chinesischen Geheimdienstes, die vom Hersteller in die eigene Hardware integriert worden sein sollen.

Dies behauptet zumindest die us-amerikanische Regierung und möchte nun die Komponenten von Huawei aus allen Anlagen verbannen. In Deutschland ist die Lage deutlich anders, denn hier sprechenden sich bisher alle großen Konzerne dafür aus, dass weiter auf die chinesischen Importe gesetzt wird.

Vor allem Vodafone ist ein Verfechter der eingesetzten Technik und hat sich auch vor dem zuständigen Bundestagsausschuss „Digitale Agenda“ dazu geäußert.

5G im Stocken

Konkret geht es Vodafone dabei um die Einführung die 5G Technologie in Deutschland. Das Unternehmen befürchtet eine massive Verzögerung von bis zu fünf Jahren, beim Ausbau der Netze, wenn Huawei von der Liste der Zulieferer gestrichen werden müsste.

Dies ist nicht einmal übertrieben, denn ein Großteil des Netzes wird von den Routern und Komponenten des Herstellers betrieben – bisher noch im 4G (LTE) Bereich.

Diese Technik müsste vollständig zurückgebaut werden, bevor man damit beginnen könne, das Netz auf 5G umzustellen, argumentierte Oliver Harzheim, Sicherheitschef von Vodafone, am vergangenen Mittwoch vor dem zuständigen Ausschuss.

Zudem sieht Vodafone keine Gefahr im Access-Bereich, also jenem Segment, über welches die Zugriffe der Nutzer auf das Netz gesteuert und verwaltet werden.

Vodafone habe hier eine enorme Sicherheitsinfrastruktur errichtet und können die meisten Punkte lückenlos überwachen. Hintergrund der Debatte ist ein Vorgehen der Konzerne – dies betrifft nicht nur Vodafone – das schon seit dem allerersten Netz umgesetzt wird.

Dieses nennt sich Single-RAN-Ansatz, wobei neue Netze oder Technologien, immer auf der bereits bestehenden Technik aufgesetzt werden. Um Inkompatibilitäten oder gar größere Ausfälle zu verhindern, würde man daher auch stets auf den gleichen Hersteller zurückgreifen, so Harzheim weiter.

Dies sei nun einmal Huawei, sodass eine Entfernung der Technik massive Kosten aber auch die bereits erwähnten Verzögerungen mit sich bringen würde.

Sparsamer Verbrauch

Allerdings bieten die Komponenten von Huawei noch einen weiteren Vorteil: Sie verbrauchen deutlich weniger Energie, als dies bei anderen Herstellern der Fall ist. Schon seit Jahren produziert Huawei Technik, die auf dem internationalen Markt und auch im Privatsegment, deutlich schonender mit Ressourcen umgeht.

Dies sei von anderen Anbietern derzeit nicht zu unterbieten. Dabei gehe es hier nicht um marginale Beträge führte der Vodafone Sicherheitschef weiter aus. Bei einem Netz dieser Größe wurden sich die Kosten allein für den Strom zu enormen Werten aufaddieren, Ausgaben die letztendlich an den Kunden weitergegeben werden müssten.

Auch in der Qualität sieht Vodafone ein Hemmnis, dann die Technik von Huawei hat sich als sehr robust erwiesen und wartet nur mit geringen Ausfallzeiten und Mängeln auf. All dies machen den Hersteller nunmehr unersetzbar, sodass ein Verbot von Huawei enorme Konsequenzen für die Digitalisierung der Republik nach sich ziehen würde.

Keine Beweise

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht indes ebenfalls keinen Grund, Huawei von der erlaubten Liste der Zulieferer zu streichen. Zudem kann die US-Regierung keinen Beweis dafür vorlegen, dass es wirklich Hintertüren in der Software gebe.

Vielmehr wird auf amerikanischer Seite aktuell mit Verboten und Drohungen gearbeitet – ein Vorgehen, das so in der deutschen Politik undenkbar wäre. Daher scheint es zumindest momentan eher unwahrscheinlich, dass Huawei in Deutschland von der Bildfläche verschwindet, solange nicht konkrete Beweise auftauchen, die den vermeintlichen Skandal tatsächlich bestätigen können.

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