Das größte Geschäft von allen – Vodafone übernimmt Unitymedia
Es begann eigentlich alles als ein Gerücht, dass keiner so richtig glauben wollte. Doch nun ist es offiziell. Vodafone wird Teile des internationalen Konzern Liberty Global kaufen. Zu den im Paket enthaltenen Bereichen, ist dabei auch deren deutscher Kabelnetzbetreiber Unitymedia enthalten.
Sollte die Übernahme zustande kommen, wäre dies das größte Geschäft dieser Art in den letzten fünf Jahren und einer der bedeutendsten Transfers, der in der Geschichte des Internets jemals stattgefunden hat.
Es ist besiegelt
Der 09. Mai 2018 wird vielen Menschen in Erinnerung bleiben – zumindest jenen, die mit Breitbandnetzen zu tun haben. Heute gab der deutsche Internet- und Mobilfunkkonzern Vodafone bekannt, dass zwischen ihm und dem britischen Konzern Liberty Global ein Jahrzehntedeal abgeschlossen wurde – für die Pressemitteilung hier klicken.
Vodafone wird demnach die deutsche Sparte des Internetanbieters erwerben, in dessen Portfolio sich auch der Kabelnetzbetreiber Unitymedia befindet. Zudem werden auch die Geschäftszweige in Tschechien, Ungarn und Rumänien vollständig vom deutschen Marktführer übernommen werden.
Die Übernahme Summe wurde in den letzten Monaten verhandelt und man einigte sich schließlich auf einen Verkaufswert von 18,4 Milliarden Euro.
Allerdings ist das Geschäft noch nicht vollständig abgeschlossen, denn auch die entsprechenden Aufsichtbehörden beider Länder müssen noch ihr Einverständnis geben. In Deutschland ist dies vor allem das Bundeskartellamt, welches über diese Fusion das letzte Wort hat.
Daher rechnen beide Konzerne derzeit damit, dass die Übernahme etwa in der Jahresmitte 2019 vollständig abgewickelt sein wird.
Haushalte und die totale Vernetzung
Sollte dieser Transfer von den Behörden bestätigt werden, dann würde Vodafone als einziger Konzern in Deutschland, zweidrittel aller Haushalte mit dem eigenen Kabelnetz erreichen.
Hinzu kommen die bereits im Portfolio enthalten Angebote für Internet und Telefon, die dann flächendeckend vertrieben werden könnten.
Bisher war dies durch den Einfluss von Unitymedia nicht möglich, denn der Anbieter zählt etwa 7,2 Millionen Haushalte zu seinen Kunden. Dabei erstreckt sich das Netz über Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg.
Für die Kunden könnte dies ein neues Zeitalter einläuten. Deutschlandweite Breitanbindungen aus einem Netz, dass durch die neue Docsis-3.1 Technologie, Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit ermöglichen kann.
So wie schon die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone ein Meilenstein in der Kommunikationslandschaft der Republik war, verändert diese Fusion das Angesicht der Internetdienstanbieter-Landschaft noch einmal drastisch.
Konkurrenten wie die Telekom können mit den von Vodafone eingeführten Standards nicht mithalten und erreichen bei weiten nicht so viele Haushalte, wie das Unternehmen aus Düsseldorf.
Pro und Contra
Wenngleich die Übernahme für die Kunden zu einem gewissen Teil ein Segen sein kann – sie könnte die Preise noch deutlich fallen lassen – gibt es aber nicht nur positive Stimmen.
Die schon erwähnte Telekom und auch einige lokale Kabelnetzbetreiber haben bereits ihren Unmut über dieses Voranschreiten von Vodafone bekundet. Hier wird eine neue Monopolstellung befürchtet, die vor allem den kleineren Firmen letztlich das Wasser abgraben könnte.
Auf der anderen Seite sehen Branchenexperten die Angelegenheit eher nüchtern. Die Übernahme sei förderlich für den Wettbewerb, so äußerte sich zum Beispiel Matthias Kurt, ehemaliger Präsident der Bundesnetzagentur. Demnach würde er einen Zusammenschluss der Unternehmen begrüßen.
Konkret betrachtet dürfte es aber vor allem die Telekom sein, die hier die größten Nachteile erleben würde. Das alte Netz aus Kupferkabeln kann gegen die Bandbreiten von Vodafone im Kabelnetz nichts ausrichten, sodass es in erster Linie die Führungsspitze des Unternehmens sein wird, die hier um ihre Kunden fürchtet. Angesichts der vielleicht bald zur Verfügung stehenden Alternativen, ist dies nicht verwunderlich.
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