Netzausbau: Die Telekom bindet einen Großteil der Tiefbau-Kapazitäten

Deutschland hängt in Sachen Internetausbau noch immer vielen anderen Staaten hinterher. Experten warnen sogar davor, dass dieser Zustand langfristig den Erfolg der deutschen Wirtschaft gefährden könnte.

Tatsächlich haben aber bereits alle großen deutschen Kabelanbieter angekündigt, ihr Glasfasernetz weiter ausbauen zu wollen: Angefangen bei Vodafone Kabel Deutschland über Unitymedia und PŸUR bis hin zur Deutschen Telekom.

Doch nun wurde ein Problem bekannt, dass den Ausbau empfindlich stören könnte: Die Kapazitäten für Tiefbauarbeiten sind weitgehend erschöpft. Eigenen Angaben zufolge belegt die Telekom alleine nämlich bereits rund 75 Prozent der zur Verfügung stehenden Einheiten. Ein nicht unerheblicher Teil wird zudem für andere Bereiche – etwa den Kanalbau – benötigt.

Der neue Mobilfunkstandard wird zum Problem

Wer nun allerdings vermutet, dass die Telekom ihr eigenes Kanalnetz massiv ausbaut, liegt nur teilweise richtig. Zwar hat der Konzern zuletzt angekündigt, in zahlreichen Gewerbegebieten Glasfaseranschlüsse direkt in die Gebäude zu verlegen.

Bei Privatkunden kommt hingegen in aller Regel auch weiterhin das Vectoring-Verfahren zum Einsatz – was auf dem Kupferkabel des Telefonnetzes beruht. Dafür haben allerdings die Arbeiten zum Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G begonnen.

Dies bedeutet: Jede Mobilfunkstation muss an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Eine Tatsache, die oftmals auch Tiefbaumaßnahmen erforderlich macht. In gewisser Weise konkurrieren in diesem Punkt also das mobile und das stationäre Internet, weil nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung stehen.

Der Tiefbau könnte für alle teurer werden

Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 2.500 Unternehmen, die sich auf den Tiefbau spezialisiert haben. Deren Verbandsvertreter wollten sich zu den Aussagen der Telekom bisher nicht äußern.

Klar ist aber: Zu Engpässen dürfte es vor allem lokal kommen, weil in bestimmten Bereichen gerade besonders viele Arbeiten durchgeführt werden müssen. Firmen aus anderen Teilen der Republik zu engagieren ist hingegen vergleichsweise teuer und nicht immer praktikabel. Langfristig dürfte ein solcher Zustand aber dafür sorgen, dass die Preise für Tiefbauarbeiten stark anziehen.

Davon wäre dann nicht nur die Telekom betroffen, sondern auch die Kommunen und die anderen Kabelnetzbetreiber wie Unitymedia.

Trenching als Hoffnungsträger für die Branche

Etwas Entlastung könnte allerdings das neue Trenching-Verfahren mit sich bringen. Dabei wird für den Glasfaserausbau nicht mehr gleich die ganze Straße aufgerissen, sondern es werden nur sehr kleine Schlitze gefräst, in denen dann das Glasfaserkabel verlegt wird.

Bisher allerdings wurde diese Technik noch nicht großflächig unter realen Bedingungen erprobt. Telekom Kabel wird dies in einem Pilotprojekt nun aber tun. Potentiell bringt Trenching eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich: Die Verlegung von Glasfaserkabel soll schneller werden, günstiger sein und weniger Verkehrsbelastungen verursachen.

Die Branche hofft daher, dass möglichst viele Tiefbau-Unternehmen das Verfahren zeitnah implementieren.

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