Die Telekom und der Preiskampf – 20 Jahre und viele Veränderungen

Es ist schon paradox. Da war einst ein Unternehmen, dass das Monopol auf den gesamten Telekommunikationsmarkt hatte.

Bedingt durch die Gesetze zur deutschen Bundespost und dem damals noch existierenden Bundespostministerium, stand es allein der Telekom frei, den Bürgern der Republik zu einer flächendeckenden Kommunikation zu verhelfen.

Doch seit dieser Zeit hat sich vieles verändert. Zwei Dekaden sind ins Land gezogen und haben aus teuer günstig und aus Monopolen, polypole Strukturen entstehen lassen. Der Moment für ein Resümee könnte daher nicht günstiger gewählt sein.

Alles lag in ihrer Hand

Dereinst lag alles in der Hand der Telekom. Die Netze, die Anschlüsse und jedes Telefonat in der Bundesrepublik – später auch noch im vereinigten Deutschland – wurde über das Staatsunternehmen mit Sitz in Bonn kontrolliert, installiert oder weitergeleitet.

An diesem Umstand hat sich auch nicht viel geändert, denn die Netze selbst sind immer noch ein Teil des Konzerns und werden von diesem bis heute gewartet und gepflegt. Doch schon seit langem sind neue Anbieter hinzugekommen, denn durch die Privatisierung, mussten die bestehenden Leitungen auch für Drittanbieter geöffnet werden.

Nun herrscht eine rege Konkurrenz auf dem Markt, was nicht nur die Angebote, sondern auch die Preise deutlich beeinflusst hat.

Doch wo steht die Telekom heute und wie kann sie sich selbst noch als Konzern definieren? Im Grunde zeigen auch aktuelle Entwicklungen, dass die Lage nicht gut, aber auch nicht wirklich schlecht ist. Die Telekom ist halt etwas in der Mitte von allem, was derzeit in Verbindung mit Internet und Telefon in Anspruch genommen werden kann.

Sie stellt immer den goldenen Mittelweg dar, wenn andere Angebote nicht verfügbar oder durch einen regionalen Aufschlag zu teuer ausfallen. Sie offeriert die Grundversorgung der Bürger, denn dies ist bis heute ihr Auftrag geblieben.

Auch wenn am Ende ein andere Anbieter gewählt werden sollte – die Telekom ist immer ein bisschen präsent und wird dies wohl auch noch auf lange Sicht bleiben.

Der Sturz eines Königs

Dennoch kann niemand die Probleme zerreden, die unweigerlich im Raum stehen, wenn an die zukünftige Entwicklung gedacht wird. An einer Stelle fehlt es immer noch an Infrastruktur, an einer anderen kann nicht mit den Bandbreiten anderer Anbieter mitgehalten werden.

Zudem zeichnen sich noch weit mächtigere Konkurrenten am Horizont der Internetdienstleister ab. Mit dem Deal zwischen Vodafone und Liberty Global über die Übernahme von Unitymedia, könnte es bald einen Marktteilnehmer geben, der alle bestehenden Netzstrukturen der Telekom– sowohl in Reichweite als auch Leistung – bei Weitem übertrifft.

Doch liegen die aktuellen Probleme nicht nur in den Leitungsbahnen der modernen digitalisierten Welt begründet. Auch im Mobilfunksektor sind die Angebote der Telekom eher zu einer Ausweichoption, als zu einer vorrangigen Lösung degradiert worden.

Stellt dies doch keine Überraschung dar, wenn die Optionen-Vielfalt betrachtet wird, die diverse Unternehmen offerieren. Auch bei den Preisen sieht es nicht anders – die Telekom hat den Anschluss an die führenden verloren.

Der Silberstreif

Allerdings ist nicht alles düster zu sehen, denn in den zwanzig Jahren, in denen das Unternehmen nun schon seine Markthoheit zu verteidigen sucht, haben sich auch einige Revolutionen und kleinere Evolutionen ereignet.

So darf die Tatsache nicht aus den Augen gelassen werden, dass ein Kerngeschäft des Unternehmens darin besteht, Zugänge an andere Teilnehmer zu verkaufen. Diese Durchleitungsgebühren dienen direkt der Wartung der Infrastruktur, fließen zu einem gewissen Teil aber auch auf die Konten des Unternehmens. Ohne die Telekom gebe es also im Grunde kein Internet in Deutschland.

Zudem hat sich die Führungsspitze des Unternehmens nach dem Bekanntwerden der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone ein hohes Ziel gesetzt. Durch einen massiven Ausbauplan könnte in den nächsten Jahren ein deutlich dichteres Netz entstehen.

Dieses soll auch entlegenere Regionen versorgen und somit zum ersten Mal in der Geschichte, eine flächendeckende Anbindung aller Haushalte erlauben. Auch wenn noch die obligatorischen Kupferkabel genutzt werden, führen doch Leitungen an fast jeden Ort des Landes vorbei, was der Telekom einen bedeutenden Spielraum gegenüber gewaltigen Gegnern gibt.

Der Kommunikations Phönix

Was bleibt ist ein Unternehmen, dass trotz aller Widrigkeiten immer wieder den Aufschwung geschafft hat.

Auch wenn alle Zeichen dagegen standen – Preisverfall, mächtige Gegner, fehlende Infrastruktur – konnte die Telekom ihren Einfluss am Markt bewahren und präsentiert sich auch heute noch als Verwalter und gleichzeitig Marktteilnehmer, in einer Welt, die immer mehr dem digitalen Maximum entgegen strebt.

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