Neue Gigabit Region – Telekom erschließt das Umland von Stuttgart
Lange wurde spekuliert, lange wurde darüber geredet, ob es nun doch stattfinden würde. Nun gibt es endlich Gewissheit und für hunderttausende Menschen in und in der Region um Stuttgart, beginnt ein neues Zeitalter.
Der Vertrag zwischen der Gigabit Region Stuttgart GmbH – einem eigens für den Netzausbau gegründeten Unternehmen der ansässigen Gemeinden und der Telekom, wurde nun endlich unterzeichnet.
Doch geht es bei der Partnerschaft um noch weit mehr, als um den reinen Netzausbau im Bereich DSL, auch weiße Flecken auf der Karte im Bereich des Mobilfunks sollen geschlossen werden.
Dabei setzen sich beide Unternehmen ganz konkrete Ziele, denn bis zum Jahr 2025 sollen mindestens 99 Prozent aller Nutzer an das Highspeed-Netz angeschlossen sein.
Das Licht wird kommen
Ein Mann hält eine dünne Ader aus Glas in der Hand. Er legt sie in ein futuristisches Gerät, welches nach dem Schließen diverser Klappen zu surren beginnt. Ein kurzer heller Lichtblitz ist schwach durch das Gehäuse zu sehen, dann ist es auch schon vorbei.
Eine Glasfaserleitung wurde durch sogenanntes Spleißen verbunden und steht nun zur Übertragung von Informationen bereit. Bei dem hier geschilderten Vorgang handelt es sich noch nicht um anlaufende Baumaßnahmen, sondern um eine Demonstration der Technik, die anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der Telekom und der Gigabit Region Stuttgart GmbH stattfand.
Anwesend waren der Telekomvorstand Dirk Wössner sowie der Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann. Alle feierten diesen Vertragsschluss als einen großen Erfolg.
In der Tat handelt es sich um ein massives Vorankommen in Bezug auf schnelles Internet, wenn es um die Metropolregion Stuttgart geht. 174 Gemeinden aus dem Umkreis der Großstadt hatten sich zusammengeschlossen und die neue GmbH gegründet, um auch in den Haushalten ihrer Bewohner für eine angemessen hohe Bandbreite zu sorgen.
Notwendig war dies schon lange, denn in manchen ländlichen Regionen kamen die Downloadraten noch nicht über 6 Mbit/s hinaus. Dies soll sich nun radikal ändern, denn in Zukunft wird es hier Gigabit vom Feinsten geben.
Spätestens bis 2025 sollen 99 Prozent aller Haushalte und Firmen den neuen Standard nutzen können, wobei man zuversichtlich ist, dass alles schon viel früher gelingen könnte.
Zwei Stufen für den Erfolg
Organisiert scheint in jedem Fall alles recht gut zu sein. So soll der Ausbau nach einem zweistufigen Konzept erfolgen, bei welchem die GRS den Ausbau vor Ort leitet und koordiniert.
Auch die Konfliktlösung bei etwaigen Beschwerden von Bürgern und Kommunen fällt ihr Resort, denn die GmbH ist nur lokal aktiv und unterhält somit einen ständigen Kontakt zu den jeweiligen Gemeinden.
Die Telekom stellt dabei die Infrastruktur zur Verfügung und liefert die erforderlichen Bauelemente wie Glasfaserleitungen, Leerrohrsysteme und führt zudem die notwendigen Erdarbeiten aus.
Der Ausbau soll dabei nicht von Stuttgart aus gestartet werden, sondern in den entlegenen Kommunen selbst beginnen.
Diese sollen zuerst Nutznießer der neuen Technik werden. Zudem soll eingehend geprüft werden, welche Infrastruktur vor Ort bereits zur Verfügung steht, denn schon in den 2000er Jahren hatte die Telekom hier vereinzelt mit der Anbindung an ihr nationales Glasfasernetz begonnen.
Allerdings ist noch nicht klar, wo der Ausbau am Ende starten wird und welche Gemeinden noch warten müssen.
Diverse Faktoren
Die Faktoren, die beeinflussen, welche Orte als erstes Angebunden werden hängen vor allem von der geografischen Beschaffenheit der Umgebung als auch von den Kosten ab.
Zudem muss eine ausreichende Anzahl an Bewohnern schon vor dem geplanten Ausbau eine Voranmeldung für einen entsprechenden Vertrag durchführen. Eine Rückversicherung sich sicherstellen soll, dass die Telekom am Ende nicht der alleinige Kostenträger für die Versorgung ist.
Genau hier beginnt aber eine gewisse Kritik laut zu werden, denn es kann nach Ansicht der Verbraucherschützer nicht hingenommen werden, dass sich Kunden für einen verbindlichen Vertragsschluss voranmelden, ohne dass ihnen konkrete Kosten genannt werden.
Im Gegenteil argumentiert die Telekom, dass schließlich auch direkte Glasfaseranbindungen bis in die Haushalte verlegt werden, sodass lediglich die Kommunikation noch innerhalb der Gebäude über Kupfer erfolgt.
Das Glasfasernetz der Deutschen Telekom erstreckt sich über 500.000 Kilometer und wird derzeit jährlich um weitere 2.000 Kilometer erweitert.
Die Kosten für den bundesweiten Ausbau belaufen sich aktuell auf rund fünf Milliarden Euro.
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