5G Auktion – Eine historische Zeitspanne
Es ist zu einem Nervenkrieg geworden. Die Voraussagen von Analysten und Experten werden regelmäßig ad absurdem geführt, denn immer wieder rechnen diese am kommenden Tag mit dem Ende der aktuell immer noch laufenden 5G Frequnez-Auktion.
Da aber immer noch kein Ende in Sicht ist, könnte sich diese Versteigerung von Funkfrequenzen zu der historisch wohl am längsten laufenden Bietaktion dieser Art entwickeln.
Seit dem 19. März läuft die Uhr und bis heute sind die vier beteiligten Unternehmen noch nicht zu einer abschließenden Einigung gekommen.
Auch die Gebotssumme hat inzwischen alle Erwartungen mehr als übertroffen. Eine Bestandsaufnahme, die zeigt, wie wenig man sich am Ende im wahrsten Sinne des Wortes schenken möchte.
Von der Urzeit bis heute
Wird der Blick zurück gerichtet, dann erscheint der Anfang der 5G Auktion, schon ewig zurückzuliegen. Begonnen hatte alles am 19. März 2019 und eigentlich wurde damit gerechnet, dass etwa Anfang April Schluss sein würde. Doch inzwischen darf jede Voraussage dieser Art mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachtet werden, denn entschieden ist noch lange nichts.
Mit aktuellem Stand von 07. Mai, wird immer noch auf einen Frequenzblock im bedeutenden 3 GHz Bereich geboten – dieser ist vor allem für Industrieanwendungen von besonderer Bedeutung.
Um die anderen Frequenzen ist es derzeit ruhig geworden, allerdings kann sich auch dies jederzeit wieder ändern, wenn die Preise im 3 GHz Segment nur weit genug gestiegen sind. Dann könnten die übrigen Blöcke plötzlich wieder recht günstig erscheinen, sodass hierdurch eine neue Gebotswelle ausgelöst werden könnte.
Auch die Gebotssumme hätte wohl niemand wirklich vorausgeahnt. Spekuliert wurde zu Anfang mit Beträgen zwischen drei und fünf Milliarden Euro.
Die aktuelle Summe beläuft sich inzwischen aber bereits auf 5,640 Milliarden Euro. Die von vornherein ausgeschlossenen sechs Milliarden Euro, liegen nun bereits in greifbarer Nähe. In Gebotsrunde 284 sind die Bewegungen nur noch gering, aber sie reichen aus, um einen kontinuierlichen Anstieg herbeizuführen.
Allein Vodafone legt noch einmal deutlich nach und erhöht sein Gebot vom 06. Mai, um stolze 100 Millionen Euro. Ein Schneckentempo allerdings, wenn dies mit dem Beginn der Auktion verglichen wird.
Blick auf die Bieter
Der Blick auf die Reihenfolge der Bietenden zeigt, dass sich nichts geändert hat. Immer noch hält die Telekom zwölf Frequenzblöcke bei einem Gesamtgebot von 1.760,427 Millionen Euro. Mit gleichvielen Blöcken an zweiter Stelle folgt ihr Vodafone, welche derzeit 1.633,643 Millionen Euro investiert haben.
Die o2 Telefonica hat es sich auf dem dritten Rang mit neun Frequenzblöcken bequem gemacht und hält derzeit Gebote in einer Höhe von 1.160,548 Millionen Euro. Auf Rang vier befindet sich die Drillisch AG, welche mit acht Blöcken und Gesamtgeboten von 1.085,815 Millionen Euro aufwarten kann.
Seit mehreren Wochen schieben sich die Summen aber nur noch langsam nach oben.
Aus internen Kreisen könnte dies aber auch die Ruhe vor dem Sturm sein, denn es wird immer noch spekuliert, dass Unternehmen wie Vodafone, kurz vor dem vermeintlichen Ende zum großen Schlag ausholen könnten. Eine solche Taktik wäre nichts Neues, auch wenn es sich hier bereits um Summen handelt, die für alle beteiligten Konzerne nur noch mit einem Schlucken verkraftet werden können.
Schenken – dies zeigt das aktuelle Bietverhalten – möchte man sich aber auch nichts, besonders nicht jene Blöcke, die für industrielle Netzwerke von Bedeutung sind.
Drillisch reduziert Dividende
Die finanzielle Last der Auktion zeigt sich aber bereits bei der Drillisch AG. Das Unternehmen kündigte aufgrund der außergewöhnlichen Länge der Versteigerung an, die Dividende für Aktionäre auf 0,05 Euro je Aktie zu senken, sollte bis zum 20. Mai noch nicht klar sein, ob der Konzern tatsächlich Frequenzen ersteigert hat.
Allerdings sicherte sich die Leitung hier gleich doppelt ab, denn auch für den Fall dass Blöcke ersteigert wurden, soll die Ausschüttung entsprechende reduziert werden, denn immerhin würde im Nachhinein die Herausforderung der Aufbaus eines eigenen Netzes im Raum stehen.
Ähnlich negative Botschaften gibt es derzeit bei den übrigen Teilnehmern noch nicht, sodass hier zumindest die Anleger beruhigt sein dürften.
Dennoch beginnt auch das einstige Staatsunternehmen – die Telekom – inzwischen zu rechnen, denn Ausgaben in Höhe von fast zwei Milliarden Euro, müssen nebst der Verpflichtung zum Ausbau der 4G Netze, auf anderen Wegen kompensiert werden.
Ob sich dies letztendlich in einer Preisteigerung bei diversen Produkten auf die Kunden niederschlagen wird oder ob andere Vorhaben zurückgestellt werden, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
Telefonica verhalten
Bei der o2 Telefonica ist das Bietverhalten inzwischen mehr als zurückhaltend. Zwar möchte man den letzten Frequenzblock noch nicht aufgeben, allerdings lässt das Vorgehen erahnen, dass es nicht dieser Teilnehmer sein wird, von dem der Endspurt eingeläutet wird.
Mit nun mehr neun Frequenzblöcken dürften die Verantwortlichen auch mehr als zufrieden sein, denn die hier enthaltenen Bandbreiten reichen sowohl aus um Firmenkunden zu bedienen, als auch im privaten Geschäftsbereich entsprechende Anwendungen zur Verfügung zu stellen.
Mehr hatte sich der Konzern wahrscheinlich auch nicht ausgerechnet, angesichts der Konkurrenz durch Vodafone und die Telekom, wobei beide am liebsten wohl ein Monopol in ihren Händen gehalten hätten.
Vodafone ist derzeit noch das stärkste Zugpferd der Auktion, dass das Unternehmen aus Düsseldorf erhöht mit seinem Vorgehen kontinuierlich den Druck auf die Telekom, die in keinem Fall das Risiko eingehen möchte, doch noch einen Block zu verlieren.
Zwischen diesen beiden Teilnehmern könnte es am Ende also zu einem Wettrennen kommen, sei es auch nur, um ein Stückchen mehr vom Kuchen für sich selbst vereinnahmen zu können.
Ein Ende mit langem Schrecken
Wann die 5G Auktion nun zu Ende gehen wird, ist nicht absehbar. Je weiter sich diese aber in die Länge zieht, umso wahrscheinlicher ist es, dass es Ende mit langem Schrecken sein könnte.
Wie bereits bei der Auktion im Jahre 2001 werden hier enorme Geldbeträge mobilisiert, die später bei Investitionen in den Aus- und Aufbau der Netze fehlen könnten.
Somit wurde Deutschland ein zweites Fiasko dieser Art bevorstehen, denn die damals für den Kauf der Frequenzen freigesetzten Summen, trugen maßgeblich zum schlechten Netz in der Republik bei.
Noch heute zeigt sich dieses Fehlverhalten deutlich, denn die Mobilfunkpreise sind gegenüber anderen europäischen Ländern enorm hoch und die Netzinfrastruktur darf als lückenhaft bezeichnet werden.
Auch im Interesse der Kunden, ist auf ein baldiges Ende zu hoffen, denn mit jedem weiteren Tag stehen die Chancen hoch, dass die beteiligten Unternehmen ihre Ausgaben durch immense Preissteigerungen an die Nutzer weitergeben. Auch vorherige Beteuerungen sind in diesem Zusammenhang oftmals schnell vergessen.
Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass sich der Nutzen des neuen Netzes für alle tatsächlich so ergibt, wie dies von den Firmen vorgesehen wurde und nicht alles in einem Milliardengrab ohne Zukunft verschüttet wird.
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