Finale Phase – Übernahme von Unitymedia durch Vodafone kurz vor der Bewilligung
Eine ganze Zeit lang war es relativ ruhig geworden um den von den Medien als „Megadeal“ stilisierten Kauf von Unitymedia durch Vodafone. Meldungen einiger großer Zeitungen ließen das Vorhaben bereits scheitern, doch aktuelle Berichte zeigen, dass die zuständige EU-Kommission dem Abschluss des Vertrages wohl nicht gänzlich negativ gegenübersteht.
Zwar äußerten die zuständigen Stellen aufgrund der enormen Marktmacht eines solchen Konzerns entsprechende Bedenken, halten die Fusion aber dennoch für möglich, wenn sich beide Unternehmen entsprechenden Auflagen unterwerfen.
Vodafone selbst sieht sich dabei in der Position, den Kauf bis zum Sommer abschließen zu können.
Ein Blick hinter die Kulissen, auf den aktuellen Stand der größten Firmenübernahme auf dem deutschen Kabelmarkt.
Grundsätzlich möglich
Die Beratungen in der EU-Kommission über die geplante Übernahme von Unitymedia durch Vodafone gehen weiter. Obwohl bisher noch keine abschließende Entscheidung getroffen wurde, kam es vor rund vier Wochen zu ersten Meldungen, dass wohl gegen die Fusion entschieden werden solle.
Dies war vor allem für die Anleger ein herber Schlag, was sich zeitgleich auch in den Börsenwerten des britischen Mutterkonzerns zeigte. Allerdings kann in diesem Punkt inzwischen Entwarnung gegeben werden, denn aktuellen Berichten zur Folge, schein die Übernahme nicht grundsätzlich gefährdet zu sein.
Auch mit Verzögerungen rechnet Vodafone Deutschland nicht, sodass die Fusion bis zum Sommer diesen Jahres abgeschlossen sein soll.
Konkret wurden von der EU-Kommission sogenannte „Statements of Objections“ an beide Konzerne versand. Hierbei handelt es sich um eine Liste von Bedenken, die gegen die Übernahme sprechen könnten. Nun haben die Konzerne eine entsprechende Frist, um diese zu entkräften oder Lösungen vorzuschlagen.
Vodafone möchte dabei weiterhin den bisher sehr konstruktiven Dialog mit der Kommission fortsetzen, teilte das Unternehmen aus Düsseldorf auf Nachfrage mit. Gleiches gilt auch für Unitymedia, die sich bereits jetzt auf die Fusion vorbereiten und wesentliche Firmenstrukturen an die veränderten Verhältnisse anpassen.
„Große“ Bedenken
Die Bedenken der EU-Kommission tendieren vor allem in die Richtung der Größe. Eine Vereinigung der Kabelnetze beider Unternehmen würde laut Ansicht der Vertreter, die Verhandlungsposition der Sendeanstalten gegenüber den Anbietern deutlich schwächen, denn nun könnte ein einziger Konzern die Rahmenbedingungen für Einspeisungs- und Durchleitungsentgelte diktieren.
Zwar wird nicht davon ausgegangen, dass eine Überschneidung der Angebote aufgrund der sehr stark abgegrenzten Sendegebiete von heute auf morgen stattfinden würde, allerdings seien es vor allem die DSL-Anschlüsse, die in diesem Zusammenhang nicht aus dem Fokus gelassen werden dürften.
Vodafone bietet auch im Einzugsgebiet von Unitymedia entsprechende Angebote an, hat dort aber keinen Zugriff auf das schnelle Kabelinternet. Dies würde sich durch die Fusion ändern, sodass vor allem kleine Anbieter vom Markt, ob der Übermacht des neuen Unternehmens, verdrängt werden könnten.
Auf der anderen Seite erkenne man in der Kommission aber kein Hindernis beim Ausbau der Glasfasernetze, wie dies von lokalen Netzbetreibern und Konkurrenten wie der Telekom befürchtet wurde.
Nicht ohne Bedingungen
So ist es wahrscheinlich, dass es für Vodafone und Unitymedia bei einer erfolgreichen Genehmigung der Übernahme, Auflagen seitens der EU geben wird. Wie diese sich am Ende konkret gestalten, kann bisher nicht gesagt werden, allerdings dürfte die Öffnung der Kabelnetze ein wesentlicher Bestandteil der entsprechenden Maßnahmen sein.
Nur auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass auch lokale Betreiber noch Zugriff auf überregionale Strukturen erhalten würden und nicht durch horrende Entgelte zwangsläufig aus dem Markt gedrängt werden könnten.
Mit einer endgültigen Entscheidung wird in den nächsten zwei bis drei Monaten gerechnet.
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