5G Auktion – Die Fehler der Vergangenheit

Es ist, als wäre sie schon immer da gewesen und würde niemals zu Ende gehen. Wie ein Spiel des Gebens und Wartens, so als ließe sich das Unvermeidliche noch hinauszögern.

Seit neun Wochen ist die 5G Auktion – die Versteigerung der neuen Mobilfunkfrequenzen nun schon im Gange. In der Öffentlichkeit sind längst wieder andere Themen von Interesse und so vernehmen im Grunde nur wenige, was sich hinter den verschlossenen Türen des Mainzer Standorts der Bundesnetzagentur abspielt.

Hier scheint niemand aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben, denn schon wie bei der UMTS Versteigerung im Jahr 2000, klaffen Nutzen und Einsatz in erschreckendem Maße auseinander.

So könnte der schnellste Mobilfunkstandard der Geschichte, zum langsamsten werden, der je geschaffen wurde.

Katastrophale Ausmaße

413 Gebotsrunden sind absolviert, mehr als sechs Milliarden Euro geboten und ein Ende ist immer noch nicht in sicht.

Es ist nicht zweckmäßig, hier noch nach Blöcken zu unterteilen und von Gewinnern und Verlieren zu sprechen, denn die Verlierer sind am Ende alle Beteiligten und vor allem die Nutzer, die noch lange auf ein stabiles Netz der neusten Generation warten werden müssen.

Im Grunde ist das Trauerspiel zu einem schwarzen Freitag geworden. So könnte der 24.Mai 2019 einen bedeutenden Wendepunkt in der digitalen Entwicklung der Republik repräsentieren, an dem alles verspielt und für Zukunft nur braches Land zurückgelassen wurde.

Betrachtet man die Fakten nüchtern, dann ist man noch weit von der Katastrophe aus dem Jahr 2000 entfernt.

Damals wurden rund 100 Milliarden Mark – umgerechnet etwa 51 Milliarden Euro – für die UMTS-Frequenzen gezahlt. Ein Fehler, der sich bis heute rächt, denn in den kommenden sieben Jahren gab es kaum Geräte, die diesen Standard unterstützten. Erst mit der Einführung des iPhone 2007 änderte sich dies.

So klaffte über eine Zeitspanne von mehr als der Hälfte eines Jahrzehnts ein enormes Loch in den Budgets der Konzerne, dass durch kein Angebot gefüllt werden konnte. Bei 5G scheint sich dieser Lapsus zu wiederholen.

60.000 Masten und frustrierte Aktionäre

An erster Stelle trifft die Auktion die Anleger. Hierunter auch viele Private, die Ihr Geld einst in die aufstrebenden Mobilfunkkonzerne im Zeitalter des mobilen Internets investiert hatten. Zuerst kündigte United Internet – die Mutter von 1&1 – eine Reduzierung der Dividenden auf das erlaubte Minimum von 5 Cent je Aktie an.

Dies bedeutet für viele Investoren einen herben Rückschlag, hatten sie aufgrund der Entwicklung doch mit deutlich höheren Margen gerechnet. Auch Vodafone steht inzwischen vor dem gleichen Problem, was einige Aktionäre bereits dazu veranlasste, ihre Anteile am Mutterkonzern schnellstmöglich zu verkaufen.

Analysten sehen bereits magere Jahre, in denen die Ausgaben der 5G Auktion sich in Folge auf die Ausschüttung niederschlagen werden. Sogar von Verlusten ist mittlerweile die Rede.

Auf der anderen Seite der Medaille stehen Investitionen, die nun nicht getätigt werden können. Markus Haas, Telefonica-Deutschland Chef, rechnet vor:
Mit der bisher investierten Summe hätten rund 60.000 Funkmasten errichtet werden können. Weit mehr, als für eine flächendeckende Versorgung der Republik notwendig gewesen wären.

Auch für die viel gelobten Anwendungen wird inzwischen schwarz gesehen, denn bisher ist noch kein einziges Konzept vorgestellt worden, dass sich schnell und kosteneffizient verwirklichen lassen würde.

So sieht man nun einer neuen Krise entgegen, denn die versprochenen Netze der Zukunft werden noch lange auf sich warten lassen, da in der laufenden Auktion dass hierfür dringend benötigte Kapital, in einem sinnlosen Spiel von immer weiter steigenden Geboten, verbrannt wird.

Eine Prognose

Doch wie die Zukunft nun wirklich aus. Ganz so düster, möchte man sie nicht malen. Allerdings wird sich die Einführung von 5G wohl um Jahre nach hinten verschieben, denn ein Fiasko wie seinerzeit bei den UMTS-Frequenzen möchte niemand mehr erleben.

So wird die Branche nach der Auktion wohl darauf warten, wann die ersten wirklich 5G fähigen Geräten auf den Markt kommen und wie diese angenommen werden.

Ein Lichtblick ist allerdings der Industriesektor, denn hier werden die Frequenzen für die Automatisierung dringend benötigt. Daher wird das große Geschäft wohl im Verdeckten abspielen und sich zuerst auf einzelne Großunternehmen mit eigenen Netzen erstrecken.

Es kann nur gehofft werden, dass der Wahnsinn der Auktion bald ein Ende finden wird, denn sonst könnte auch noch dieses letzte und wichtige Faustpfand verspielt werden, dann selbst eine Investition in diesen Bereich nicht mehr möglich wäre.

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