Auslaufmodell Kabel- und Satellit – Kündigungswelle in den USA
In den achtziger Jahren war Satellitenfernsehen ein Durchbruch – schon davor konnte das Kabelfernsehen mit klarer Bildqualität und einer immer präsenten Verfügbarkeit überzeugen.
Doch diese Ära ist nun vorbei und gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie offenbart sich, dass zumindest in den USA die althergebrachten Übertragungsmedien, nicht mehr die Ansprüche der Zeit erfüllen.
So verzeichneten die Kabelnetzprovider und Satelliten-Stationen extreme Rückgänge in der Kundengunst – hunderttausende von Kündigungen trafen in den letzten Monaten ein. Hier sind es die Streamingdienste, die von dieser Welle profitieren und sich neue Klienten erschließen.
Aber auch die Netzbetreiber selbst, haben nicht wirklich einen Grund zur massiven Sorge.
Der große Einbruch
Comcast, AT&T und Dish Network – das sind die großen Anbieter die einst dem Fernsehen in den USA zu einem Durchbruch verholfen haben. Doch nu scheinen die Zeiten der alten Übertragungswege endgültig zu Ende zu sein.
Die Corona-Krise hat dies deutlich gezeigt, denn gerade während der Phase des Lockdowns, hagelte es massive Kündigungen bei allen großen Netzbetreibern. Am schwersten getroffen hat es dabei die Satellitenprovider – hier kündigten innerhalb von nur zwei Monaten mehr als eine Millionen Menschen ihre Verträge.
So musste etwa Dish die überwältigende Anzahl von 413.000 Kündigungen bearbeiten.
Doch auch das Kabelnetz in den USA wankt. 600.000 Cord Cutters, dabei 400.000 allein beim größten Anbieter Comcast, unterbrachen freiwillig ihre Versorgung mit Kabelfernsehen.
Alles in allem entspricht dies einem Nutzerrückgang von mehr als 7,6 Prozent, was den höchsten jemals gemessenen Kundenschwund innerhalb eines Quartals repräsentiert. Somit wird in dieser Branche ein Minus von bis zu neun Prozent bei den Gewinnen erwartet.
Dies entspricht mehreren Milliarden Dollar, wobei dann auch die Dividenden der Anleger deutlich schrumpfen dürften.
Die Angst vor der Zukunft
Ein wesentlicher Grund für diesen starken Einbruch ist nicht der Verlust an Qualität, sondern die weltweite Corona-Pandemie, die vor allem die USA hart getroffen hat. Schon im März machte sich der wirtschaftliche Abschwung bemerkbar.
Kurzarbeit hielt Einzug und unzählige Millionen Menschen verloren ihre Arbeit und somit ihr Einkommen, aus welchem schließlich die zum Teil recht kostspieligen monatlichen Entgelte bestritten werden müssen. Beträge, die durch das fehlende soziale Netz in den Staaten, nicht einfach auf anderen Wegen aufgetrieben werden können.
Auf der anderen Seite war es aber auch der Ausfall von Live-Sportereignissen, der den Netzbetreibern schwer zu schaffen machte.
Ein wesentlicher Grund für viele Amerikaner überhaupt ein entsprechendes Abonnement abzuschließen, sind nämlich Highlights wie der Superbowl, Eishockey oder die NBA. All diese Ereignisse sind auf unbestimmte Zeit nicht verfügbar – ein Grund dafür, warum viele Amerikaner keine Notwendigkeit sehen, die teuren Beiträge zu bezahlen.
Schließlich werden sie an anderer Stelle mit diversen Inhalten, durchaus gut versorgt.
Die Hochzeiten der Streamingdienste
Es sind die Streamingdienste, die nun die entstandene Lücke füllen, denn hier lassen sich so ziemlich alle Inhalte abrufen, die derzeit im linearen TV nicht zur Verfügung stehen.
Zudem sind die Preise deutlich günstiger, sodass viele Haushalte mittlerweile mehr als nur einen Dienst in Anspruch nehmen. Kostet ein Abo für Satelliten-TV schnell einmal 100 Dollar im Monat, können fünf oder mehr Streamingdienste für etwas weniger als 40 Dollar in Anspruch genommen werden.
Allerdings – so dramatisch es auch erscheinen mag – stellt diese Entwicklung zumindest für die Kabelnetzbetreiber keine große Gefahr dar.
Der TV-Markt war ohnehin im Abschwung begriffen – dies nicht erst seit Corona, sondern schon Jahre davor. Daher vertreiben die meisten Anbieter inzwischen auch schnelle Internetanschlüsse – diese Sparte hat sich mittlerweile auch zum eigentlich Kerngeschäft entwickelt.
So schlossen im ersten Quartal rund 477.000 Neukunden einen Internetvertrag mit Comcast ab, was das beste Vierteljahresergebnis seit zwölf Jahren darstellt. Die Satellitenprovider haben dieses Glück zwar nicht – allerdings gehören viele von ihnen ohnehin zu größeren Gesellschaften, die ebenfalls im Kabelmarkt aktiv sind.
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