Amazon Prime Video verhandelt über die Rechte an der Fußball-Bundesliga
In dieser Saison ist die Fußball-Bundesliga live fast ausschließlich auf dem Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Lediglich zu Beginn der Hin- und Rückrunde läuft ein Spiel auch im frei empfangbaren Fernsehen bei der ARD.
Sky selbst bewirbt sein Angebot zudem in unregelmäßigen Abständen, indem einzelne Spiele auf dem Free-TV-Sender Sky Sports News HD gezeigt werden. Das nächste Mal beispielsweise am 04. April die Partie Hamburg gegen Dortmund.
Ab nächster Saison ist es mit dieser Übersichtlichkeit allerdings vorbei. Denn neben Sky und den öffentlich-rechtlichen Sendern mischen dann auch die US-Konzerne Discovery und Amazon auf dem Markt für Bundesligarechte mit.
Discovery hat sich die Rechte an 43 Livespielen gesichert
Hintergrund ist, dass die Liverechte an den Spielen nicht mehr in einem großen Paket vergeben worden sind, sondern in verschiedene Einzelteile aufgespaltet wurden.
Dies hatte kartellrechtliche Gründe und zur Folge, dass sich das US-Unternehmen Discovery die Rechte an insgesamt 43 Spielen gesichert hat. Diese werden freitags, sonntags und montags stattfinden.
Auf dem deutschen TV-Markt ist Discovery bereits mit den Sendern DMAX, Eurosport und Eurosport 2 vertreten. Letzterer ist ein Pay-TV-Sender, sodass es sich anbieten würde, die Spiele dort zu zeigen.
Bisher ist Eurosport 2 auch im Sky Sport Paket enthalten, ob dies allerdings so bleibt ist noch unklar.
In den USA hat Amazon bereits Fernsehsender in das Streamingangebot integriert
Denn mit Amazon Prime Video ist nun ein neuer Akteur auf dem Markt erschienen. Wie der Werbe-Branchendienst „w&v“ berichtet, verhandeln Discovery und Amazon über eine Integration des Senders in die Streamingdienstplattform von Amazon Prime Video.
Vorbild sind dabei die Vereinigten Staaten. Dort bietet Amazon nicht nur Filme und Serien auf Abruf an, sondern ermöglicht es gegen eine zusätzliche Gebühr auch, bestimmter Bezahlsender anzusehen. So kann mithilfe des sogenannten „Streaming Partners Program“ beispielsweise der US-Pay-TV-Sender HBO geschaut werden.
Studien haben dabei gezeigt, dass Kunden bei attraktiven Livesport-Angeboten am ehesten bereit sind, eine Extragebühr zu bezahlen – was das große Interesse an den Liverechten für Bundesligaspiele erklärt.
Amazon Prime Video kann die Inhalte gezielter vermarkten
Grundsätzlich hat Amazon mit seiner Streamingplattform zwei Vorteile gegenüber klassischen Fernsehsender wie Sky. Zum einen besitzt der Versandhändler in der Regel bereits die Bezahldaten der Zuschauer. Ein zusätzliches Paket zu buchen ist damit deutlich einfacher möglich als bei einem Pay-TV-Sender im Fernsehen. Gleichzeitig hat Amazon ganz andere Optionen in Sachen Werbevermarktung.
Denn aufgrund der vergangenen Kundenbeziehung weiß das Unternehmen sehr genau über die Interessen des Zuschauers Bescheid – und kann entweder gezielt eigene Produkte bewerben oder die Werbeplätze anderen Unternehmen anbieten. Diese können ihre Werbung dann gezielt bei einer bestimmten Zielgruppe platzieren.
Im linearen Fernsehen hingegen muss Werbung immer allen Zuschauern gezeigt werden, was enorme Streuverluste mit sich bringen kann.
Auch Amazon Prime Video und Sky stehen in Verhandlungen
Tatsächlich soll daher auch Sky selbst bereits mit Amazon verhandeln. Denkbar wäre beispielsweise, dass die Livespiele zukünftig nicht nur über Sky Go online verfügbar sein werden, sondern die einzelnen Sky-Sender auch über die Amazon-Plattform geschaut werden können.
Bisher ist aber nicht bekannt, wie weit die entsprechenden Verhandlungen bereits fortgeschritten sind und ob eine Einigung möglich erscheint.
Der Markt für die Rechte an Livespielen der Fußball-Bundesliga ist also ordentlich in Bewegung gekommen. Wirklich sicher hat Amazon bisher aber nur eins: Die digitalen Audiorechte an den Spielen. Diese hatte der Konzern im vergangenen Jahr direkt von der DFL erworben.
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