Telekom kritisiert Auktionsbedingungen bei 5G Versteigerung
Die Telekom hat zum Ende der letzten Gebotsrunden der vergangenen Woche, bei der 5G Auktion, heftige Kritik an den Bedingungen geäußert.
onkret gehe es um die Tatsache, dass die mittlerweile als erheblich zu bezeichnenden Summen an den Staat und nicht in den Netzausbau fließen würden.
Des Weiteren wurde auch die Zurückhaltung von Frequenzen im 100 MHz Bereich gerügt, denn diese sollen weitestgehend für Campusnetze an Universitäten oder staatlichen Einrichtungen genutzt werden.
Gerade diese seien es aber, die den schnellen Aufbau von lokalen Infrastrukturen ermöglicht hätten. Aufgeben möchte das Unternehmen allerdings nicht, denn von Seiten der Geschäftsleitung wurde eindeutig klargestellt, dass man alles tun werde, um die Frequenzen zu erhalten, die man für ein stabiles Netz benötigen würde.
Fehlerhaftes Design
Nach dem Willen von Telekom-Chef Tim Höttges, könnte die 5G Auktion schon lange vorbei sein. Er sieht hier ein fehlerhaftes Design in der Ausgestaltung der Bietstruktur und der Bedingungen, die für diese angesetzt wurden.
So bemängelte der Manager vor allem die Tatsache, dass die meisten Frequenzen im 100 MHz Bereich zurückgehalten würden. Diese sollen dafür genutzt werden, um schnelle Campusnetze an Universitäten und staatlichen Einrichtungen zu realisieren. Allerdings sind es gerade diese Blöcke, die auch in Innenstädten für die Errichtung eines schnellen Netzes sorgen würden.
Durch ihre Verwendung wäre es deutlich einfacher, zumindest die Ballungsräume mit der vorhandenen Infrastruktur mit einem 5G Netz zu überziehen.
Zudem wurde in diesem Zusammenhang ein Großteil des Frequenzspektrums für Unternehmensnetze reserviert. Diese werden beispielsweise von Konzernen wie Bosch oder BMW betrieben, um die eigenen Systeme mittels eines schnellen Netzes miteinander zu verbinden.
Gerade hier sieht die Telekom einen gewaltigen Fehler, denn so würden Subnetze entstehen, die nicht in die Gesamtstruktur integriert sind.
Diese könnten bei einem späteren Ausbau des 5G Netzes dazu führen, dass bestimmte Gegenden ausgeklammert werden müssten, da es sonst zu unerwünschten Überlagerungen der Frequenzen kommen könnte.
Staatliche Gewalt
Auch die staatliche Gewalt, die in Deutschland über die Frequenzbänder ausgeübt wird, sieht die Telekom sehr problematisch, vor allem was die bisherigen Kosten angeht.
So formulierten es Vertreter des Unternehmens konkret – die Auktion diene allein dazu, Geld in die Staatskassen zu spülen. In Österreich, wo die entsprechenden Frequenzen ebenfalls versteigert wurden, war die Auktion bereits nach drei Wochen zu Ende.
Zudem wurden die Unternehmen deutlich geringer belastet, als in Deutschland, sodass ausreichend Kapital für die Erweiterung der Netze zur Verfügung stehe.
In Deutschland sieht der Konzern dies anders. Hier würden die enormen Ausgaben für den Erwerb der Lizenzen letztlich dazu führen, dass es zu einer Stagnation beim Ausbau der Netze kommen würde.
Schließlich müssten die investieren Summen auch wieder ausgeglichen werden, was entweder nur über geringe Investitionen oder erhebliche Preissteigerungen möglich wäre. Doch schon jetzt ist Deutschland eines der teuersten Mobilfunkländer überhaupt.
Die Preise liegen hier deutlich über dem europäischen Durchschnitt.
Visionen für die Zukunft
So halten sich die Visionen für die Zukunft bei der Telekom inzwischen auch in Grenzen. Eher sieht das Unternehmen voraus, dass der Ausbau der 4G Netze – eine Verpflichtung die zu den Versteigerungsbedingungen gehört – deutlich langsamer von statten gehen wird.
Zudem ist man beim ehemaligen Staatsunternehmen nun überzeugt, dass die erste brauchbare 5G Version für den Netzbetrieb erst in einigen Jahren zu erwarten ist. Dies sorgt für weitere Kosten, denn schließlich müssen die vorhandenen Masten dann entsprechend umgerüstet werden.
Funkmasten sind ebenfalls ein gewaltiges Thema für den Konzern, denn mit den bisher investierten Summen, hätten bereits 50.000 neue Anlagen errichtet werden können, rechnet Höttges vor.
Dies würde ein fast vollständige Abdeckung Deutschlands bedeuten, ein Projekt, das auch nach dem Willen der Politiker längst in die Tat umgesetzt sein sollte. Nun sorge die 5G Auktion allerdings dafür, dass dieses Ziel wieder in größere Entfernung rücke.
Weitere Artikel
- 64Deutschland ist in vielerlei Hinsicht Entwicklungsland, wenn es um die digitale Infrastruktur geht. Besonder im Mobilfunksektor krankt es immer noch an einer mangelnden Netzabdeckung, denn in manchen Regionen ist auch heute noch nur 3G oder noch schlimmer 2G verfügbar. Die Telekom, Vodafone und o2, das waren bisher die großen Spieler…
- 58Jenseits von Corona gibt es noch andere Themen, die im Hintergrund durchaus die Gemüter erhitzen. So beispielsweise die 5G-Debatte um den Einsatz von Geräten, die vom chinesischen Zulieferer Huawei hergestellt werden. Dabei ist es vor allem die Deutsche Telekom, die in den letzten Tagen immer häufiger mahnt, dass die Zeit…
- 56Heute, am Dienstag – den 19.03.2019 – änderte sich die Welt. Die Versteigerung der neuen 5G Frequenzen hat begonnen und mit ihnen wohl auch ein neues Zeitalter. Der Staat rechnet an dieser Stelle mit Milliardeneinnahmen, die Industrie möchte moderne Anwendungen auf den Markt und die Mobilfunkkonzerne wittern gerade bei den…
- 55Ein Verbot der Nutzung von Netzwerkgeräten des chinesischen Telekommunikationsgiganten Huawei wäre eine Katastrophe für die Deutsche Telekom und würde das Unternehmen laut einem Bericht Milliarden Euro kosten. In einem vorbereitenden Dokument für ein Treffen zwischen der Deutschen Telekom und den Managern von Huawei, das von der Handelszeitung Handelsblatt gesehen wird,…
- 54Viele hatten schon mit dem baldigen Ende der aktuell laufenden 5G Auktion gerechnet. Doch anscheinend denken die beteiligten Unternehmen noch nicht daran, zu einem Abschluss zu kommen. Zwar bewegen sich die Gebote nur noch in einem sehr kleinen Bereich und beziehen sich lediglich auf einen Frequenzblock, doch anscheinend möchte diesen…