Unitymedia rüstet auf – HD Telefonie im gesamten Netz des Anbieters verfügbar
Der Kabel- und Internetdienstleister Unitymedia hat in den letzten Jahren den Ausbau seiner Netze stark vorangetrieben.
Dies brachte für die Kunden viele neue Features und höhere Bandbreiten. Nun ist auch die HD-Telefonie – also das Telefonieren in hervorragender Sprachqualität – im gesamten Einzugsgebiet des Anbieters verfügbar. Dies gab Unitymedia auf einer eigenes zu diesem Zweck einberufenen Pressekonferenz bekannt.
Wie im Nebenraum
Die Stimme eines Menschen in glasklarer Qualität zu Übertragen, war schon immer der Traum der Ingenieure und Techniker, seit es das Telefon oder die drahtlose Kommunikation gibt. Nun hat es der Kabelnetzbetreiber Unitymedia geschafft, diesen Anspruch in die Realität umzusetzen.
Mit einem neuen Sprach-Codec, der die Kommunikation auf allen Leitungen steuert, können absolut klare Stimmen generiert werden. Fast so, als würde sich die Person im Nebenraum befinden. Hinzu kommt, dass der neue Standard auch über eine eigens installierte Rauschunterdrückung verfügt, sodass das obligatorische Knacken und Knistern, welches noch in vielen Leitungen zu vernehmen war, nun endlich der Vergangenheit angehört.
Möglich wird dies, durch die Bandbreiten, die im Kabelnetz des Anbieters geschaffen wurden. Durch die Abschaltung der analogen TV-Signale – diese nahmen immerhin einen Großteil der Frequenzbänder ein – sowie eine konsequente Erneuerung der Kopfstellen und der Hausanschlüsse in Verbindung mit neuer Übertragungstechnologie, konnten enorme Kapazitäten freigesetzt werden.
Diese können nun für die Übertragung von HD-Gesprächen genutzt werden, was ganz neue Möglichkeiten für die Hersteller von Telefonen und den dazugehörigen Anlagen eröffnet.
Geeignete Hardware vorausgesetzt
Allerdings ist die Kommunikation in dieser Qualitätsstufe nur dann möglich, wenn auch die Hardware die entsprechenden Anforderungen erfüllt. Zum einen muss das Telefon dazu in der Lage sein, die Gespräche in HD wiederzugeben.
Sollte diese Technik nicht verfügbar sein, dann können die Endgeräte auch nur eine SD-Qualität liefern, wobei aber dennoch das lästige Knacken und Rauschen entfällt. Auch muss ein entsprechender Router vorhanden sein, welcher den neuen Standard anspricht und somit die Signale in entsprechender Weise weiterleiten kann.
Zudem unterstützen derzeit nur DECT-Geräte – also Telefone die kabellos mit dem Router oder der Basisstation verbunden werden – die HD-Telefonie. Modelle mit Kabel können leider die Anforderungen nicht erfüllen. Als Router empfiehlt Unitymedia die Fritzbox von AVM, was wohl auch daran liegen mag, dass der Konzern einen Vertrag mit diesem Hersteller unterhält.
Dennoch kann der Empfehlung auch von unabhängiger Seite beigepflichtet werden, denn alle aktuellen Modelle der Fritzbox offerieren inzwischen die HD-Telefonie.
Kleine Einschränkungen
Allerdings ist das Angebot noch nicht perfekt. Denn derzeit können nur HD-Gespräche mit anderen Unitymedia-Kunden geführt werden. Auch wenn ein Teilnehmer den HD-Standard besitzen sollte aber bei einem anderen Anbieter einen Vertrag hat, kann keine hochqualitative Verbindung etabliert werden.
Dies hat nicht nur etwas mit der technischen Umsetzung und den unterschiedlichen Standards der Netze zu tun, sondern stellt auch eine Firmenpolitik des Unternehmens dar.
Unitymedia ist sehr darauf bedacht, etwaigen Konkurrenten keinen Einblick in die neue Technologie zu geben und sich somit dieses wesentliche Marktsegment als Monopol zu sichern. Ein Schritt, der im Vorfeld zur potenziellen Fusion mit Vodafone, nicht wirklich verwundert.
Vielleicht werden auch die Kunden von Vodafone Kabel Deutschland, nach einem gelungen Abschluss der Übernahme, flächendeckend von der HD-Telefonie profitieren können. Somit steht eventuell ein goldenes Zeitalter der Sprachtelefonie bevor.
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