5G Poker – Von Kostenfragen und neuen Möglichkeiten

Die Versteigerung der 5G Auktionen ist immer noch in vollem Gange.

Auch wenn es um viele Frequenzen inzwischen ruhig geworden ist, werden um zwei Blöcke immer noch erhebliche Kämpfe ausgetragen. Daher haben die gebotenen Summen inzwischen auch astronomische Höhen erreicht, die alle im Vorfeld in den Raum gestellten Erwartungen übertreffen.

Besonders die Telekom hat sich hervorgetan und stößt mit ihren Geboten weit nach vorn. In diesem Zusammenhang stellen sich allerdings viele Fragen. Entwickelt sich die Auktion für einzelne Unternehmen zu einem Schnäppchen?

Können die hohen Erwartungen an die neuen Standards gehalten werden und wie wird 1&1 Drillisch verfahren, wenn sich die Ergebnisse nicht mehr ändern?

Der aktuelle Stand

Zuerst ein Blick auf den aktuellen Stand der Dinge. 181 Gebotsrunden sind inzwischen durchlaufen.

Derzeit werden von allen beteiligten Unternehmen stolze 5,212 Milliarden Euro geboten. Damit ist dies eine der lukrativsten Auktionen der jüngeren Vergangenheit und könnte sich für den Bund zu einer wahren Goldgrube entwickeln.

Spitzenreiter ist derzeit die Telekom. Der ehemalige Staatskonzern liegt derzeit mit einem Maximalgebot von rund 1,651 Milliarden Euro, weit vor dem zweiten Rang. Damit hält das Unternehmen derzeit die Rechte an zwölf Frequenzblöcken, wenn sich an diesem Umstand nicht noch etwas ändern sollte.

An zweiter Stelle hat sich Vodafone mit elf Frequenzblöcken postiert. Dafür war der Konzern bereit, mehr als 1,393 Milliarden Euro zu investieren. Dies dürfte nah am gewünschten Ergebnis liegen, dass sich das Unternehmen zu Anfang erhofft hat.

Die Zurückgebliebenen

Noch vor einigen Tagen war es O2 Telefonica gewesen, die den Kampf um die Frequenzen eröffnet hat. Nun liegt der Provider über 300 Millionen Euro hinter Vodafone zurück und hält auf diesem Rang derzeit die Rechte an neun Frequenzblöcken.

Mit einem Gesamtgebot von 1,090 Milliarden Euro sind diese auch mehr als verdient und dürften den Erwartungen entsprechen.

Eine Überraschung ist und bleibt in jedem Fall die 1&1 Drillisch AG. Der Konzern liegt mit nur 55 Millionen Euro hinter der O2 Telefonica zurück, sodass es bei einem Gesamtgebot von 1,034 Milliarden Euro hier noch zum Showdown um die Frequenzblöcke kommen könnte.

Dabei hat man bereits mehr erreicht als eigentlich erwartet, denn mit acht Blöcken dürfte die Zukunft für die Vergabe von Mobilfunkverträgen gesichert sein.

Die Frage nach dem Schnäppchen

Eine Frage verbreitet sich derzeit in Branchenkreisen rasant. Inzwischen zeichnet sich anscheinend das Ende der Auktion ab, doch handelt es sich bei dieser nun um ein Schnäppchen? In der Tat könnte die für die Telekom zutreffen, denn mit dem derzeitigen Höchstgebot ist man noch unter dem Niveau der letzten Auktion geblieben.

Somit erweisen sich die 5G Frequenzen für den Konzern tatsächlich in gewisser Weise als Sparangebot, wären daran nicht entsprechende Bedingungen gebunden, die Netze auch im 4G Sektor deutlich zu erweitern.

Ähnlich dürfte es sich für Vodafone verhalten, denn im Vorfeld wurde auch hier größer geplant, was den Aufwand an finanziellen Mitteln angeht.

Ein Schnäppchen ist es dennoch nicht, denn Vodafone hat von allen Unternehmen den größten Aufwand bei der Erweiterung der Netze vor sich, sodass hier noch Milliardeninvestitionen folgen werden, bevor sich wirklich ein Gewinn aus der neuen Technologie ziehen lassen wird.

O2 Telefonica hingegen hat genau das erreicht, was das Unternehmen erreichen wollte.

Mit dem investierten Budget und dem Ausbau der im Vergleich zu den Konkurrenten doch recht überschaubaren Netze, dürfte sich schnell eine rentable Möglichkeit finden lassen, die erworbenen Frequenzen in einen Gewinn zu verwandeln.

Allerdings ist O2 Telefonica in weiten Teilen auch auf die Netze anderer Anbieter angewiesen, sodass es hier im Laufe des Netzausbaus durchaus zu Streitigkeiten um Nutzungsrechte kommen könnte.

Für Drillisch war diese erste Auktion mit Sicherheit ein Erfolg, ist man doch weit unter der Summe geblieben, die ursprünglich anvisiert wurde. Auch aufgrund der Tatsache, dass das Unternehmen von den strengen Vergabekriterien ausgenommen ist, wird es hier wohl vergleichsweise einfach sein, die Ausgaben in einen Gewinn zu verwandeln. Doch nicht ist es nicht so weit, denn zuerst muss unbedingt ein eigenes Netz geschaffen werden, da bereits 2021 die Verträge mit dem derzeitigen Partner O2 Telefonica und seiner Marke o2 auslaufen. Daher kommen auch auf den Neuling durchaus noch erhebliche Investitionen zu.

Erwartungen für die Zukunft

Doch wie sieht es mit den Erwartungen aus? Sicherlich, die Auktion ist noch nicht zu Ende, allerdings darf ja schon einmal im Vorfeld geträumt werden. Vor allem die Telekom träumt von einem flächendeckenden 5G Netz, dass sich aufgrund der geringen Reichweite der Signale aber so in naher Zukunft nicht realisieren lassen wird.

Auch Vodafone hat schon vor der Auktion ähnliche Aussichten in den Äther entlassen, allerdings stellen sich diesen Vorhaben große technische Hürden in den Weg.

O2 Telefonica wird wohl eher im Firmenbereich aktiv werden, wenngleich auch die Kunden dieses Unternehmens schon gespannt auf die neue Superschnelle Welt des mobilen Surfens sein werden. Doch hier wird man sich wohl Zeit lassen, denn wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, dann hat sich der Konzern immer mit einer vorsichtigen Strategie vorangetastet.

Gipfelstürmer

Der Gipfelstürmer ist Drillisch, denn gerade dieses Unternehmen kann besonders von den neuen Frequenzen profitieren. Ohne eigenes Netz, könnte an dieser Stelle der Grundstein für eine Weiterentwicklung der Technik gelegt werden, sodass 1&1 in der Zukunft vielleicht sogar der erste Provider sein könnte, der die hohen Erwartungen der User erfüllen kann.

Besonders im Bereich technischer Innovationen hat sich das Unternehmen immer ausgezeichnet und es gibt keinen Grund, warum es sich dieses Mal anders verhalten sollte.

Auktionskritik

An der Auktion selber wird aber schon länger Kritik laut. Hier stellt sich in erster Linie die Frage, ob die Bundesnetzagentur ihr Versprechen halten wird und die erwirtschafteten Gelder wirklich in den Netzausbau investiert.

Gerade in Sachen Transparenz hat die Behörde nicht den besten Ruf, sodass schon jetzt befürchtet wird, dass die Gelder in einem undurchsichtigen Sumpf verschwinden. Dies würde letztlich bedeuten, dass die Kosten für den Netzausbau allein von den Konzernen gertragen werden müssen, was nicht nur Zeit kostet, sondern für die User auch die Kosten verteuern könnte.

Die Auktion ist allerdings noch nicht vorüber und wie schon vergangene Ereignisse dieser Art gezeigt haben, kann sich selbst an diesem Punkt noch alles ändern. Morgen könnte allerdings schon die Entscheidung fallen, wenngleich sich keine echten Prognosen über den Verlauf abgeben lassen.

Sei es drum, die folgende Entwicklung wird noch deutlich spannender sein, als es die Auktion selbst jemals hätte sein können.

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