Unitymedia: Kunden in NRW bekommen Kosten für Fernsehtechniker erstattet
Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat in Nordrhein-Westfalen zunächst das analoge TV-Signal abgeschaltet. Dadurch sollten Kapazitäten für zusätzliche HD-Sender und den neuen Kabelstandard Docsis 3.1 geschaffen werden.
Das Problem: Anschließend mussten auch die Sender neu sortiert werden. Bei einigen Kunden war daher ein Sendersuchlauf notwendig – was bei einigen dazu führte, dass anschließend Sender gar nicht mehr gefunden wurden oder fälschlicherweise als verschlüsselt aufgeführt wurden.
Den Angaben des Kabelnetzbetreibers zufolge waren davon 70.000 Haushalte betroffen. Legt man die 3,5 Millionen TV-Kunden von Unitymedia in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland zugrunde, traten die Probleme also bei rund zwei Prozent der Kunden auf.
Unitymedia gewährt eine dreifache Entschädigung
Diese sollen nun auf verschiedenen Wegen entschädigt werden:
- Wer einen Fernsehtechniker bestellt und bezahlt hat, soll diese Kosten erstattet bekommen. Dafür müssen sich betroffene Kunden an den Kundenservice wenden. Dort soll dann eine individuelle Lösung gefunden werden.
- Alle Kunden, bei denen die Sender umgestellt wurden, erhalten zudem auf Wunsch eine HD-fähige TV-Empfangsbox. Diese soll verhindern, dass zukünftig noch einmal ähnliche Probleme auftreten.
- Der Dokumentationskanal Nat Geo Wild und der Filmkanal TNT Film werden allen TV-Kunden einen Monat lang kostenlos zur Verfügung gestellt. Wer die beiden Sender danach weiterschauen möchte, muss dann ein kostenpflichtiges Paket dazu buchen.
Das Problem konnte inzwischen identifiziert werden
Inzwischen konnten die Techniker des Konzerns auch die Ursache des Problems ausfindig machen: Schlecht abgeschirmte Koaxialkabel. Diese führten in einigen Haushalten dazu, dass das digitale Radio DAB+ das korrekte TV-Signal störte. Diese Erkenntnis dürfte auch für die großen Wettbewerber Vodafone Kabel Deutschland und Tele Columbus von Interesse sein.
Denn auch diese müssen die Abschaltung des analogen TV-Signals und die anschließende Neuordnung der Sender noch vornehmen.
Sie dürften es daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen haben, dass der Konkurrent Unitymedia in den sozialen Netzwerken massiv angegriffen wurde. Auch viele Zeitungen und Nachrichtensendungen griffen das Thema zeitnah auf.
In Hessen wurden die Sender inzwischen ebenfalls umgestellt
Verstärkt wurde das Problem zudem durch die Tatsache, dass der Kundenservice von Unitymedia offensichtlich überfordert war.
Tausende Kunden mussten zeitweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen – und erhielten selbst dann oftmals keine befriedigende Antwort. Auch dafür hat sich der Kabelnetzbetreiber bereits entschuldigt und für die Zukunft Besserung versprochen.
Unter Beweis stellen kann der Konzern dies möglicherweise bereits in dieser Woche. Denn am Mittwoch wurde auch in Hessen die Senderneuordnung durchgeführt. Rein technisch verlief diese ohne größere Probleme. Allerdings dauert es erfahrungsgemäß immer etwas, bis alle Kunden den notwendigen Sendersuchlauf auch tatsächlich durchführen – und etwaige Probleme melden.
Bisher scheint es aber so, als habe Unitymedia das Problem der schlecht abgeschirmten Kabel diesmal im Griff gehabt.
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