Tele Columbus Aktie fällt – Hauptaktionäre machen Druck

Den Rückgang seiner TV-Erlöse hat das Unternehmen Tele Columbus durch das Großkundengeschäft im zweiten Quartal wieder ausgleichen können. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Kern-Erlöse ohne Bau-Umsätze um 0,9% auf 116,4 Millionen Euro, so das SDax-Unternehmen am Dienstag.

Dies läge laut Tele Columbus an einem „strukturell herausfordernden Umfeld“.
Niedrigere Einmalaufwendungen und geringere Betriebskosten werden durch Tele Columbus als verantwortlich für die Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (kurz EBITDA) um etwa 13% auf 57,1 Millionen Euro gesehen, Konzernchef Ritz spricht von Fortschritten, die im zweiten Quartal erkennbar wären.

Nun wollte das Unternehmen seine Finanzierung neu organisieren, doch die Diskussion führte zu einem Fall der Aktie um zuletzt knapp 9%.

Der Vorstand bestätigte seine Geschäftsprognose für das Gesamtjahr 2020. Der gesamte Umsatz soll demnach 465 bis 475 Millionen Euro erreichen, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll deutlich auf 225 bis 230 Millionen Euro steigen. Mit der Prüfung und Neuorientierung können jedoch einmalige Kosten entstehen.

Der Konzernchef Daniel Ritz (54), der seit Anfang Februar im Amt ist, kündigte ein umfassendes Update bezüglich der Finanzierung für das vierte Quartal an, denn das Unternehmen arbeitet an einer langfristigen Struktur der Finanzen. Nachhaltige Kapitalstruktur und Finanzierung der Wachstumspläne seien zwei Hauptfaktoren in der Entscheidung.

Nicht unwichtig ist dabei die Meinung von Ralph Dommermuth (56, Chef von United-Internet) und Oliver Samwer (46, Chef von Rocket-Internet). Die beiden Unternehmen sind Hauptaktionäre bei dem Kabelnetzbetreiber Tele Columbus.

Ende 2019 war die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet mit etwa 12% bei Tele Columbus eingestiegen, United Internet ist mit etwa 30% größter Aktionär.
Dem manager magazin nach habe Dommermuth Investmentbanker von Merrill Lynch engagiert, um die Zukunft des Unternehmens und dessen Optionen zu prüfen. Es wird über eine mögliche Spaltung des Unternehmens spekuliert.

Tele Columbus und die Corona-Krise

Das Geschäft von Tele Columbus ist trotz der Corona-Krise weitesten stabil. Im ersten Halbjahr lag das Unternehmen mit 20,8 Millionen Euro immer noch im Minus, jedoch konnte der Verlust im Vergleich zu einem ähnlichen Zeitraum des Vorjahres um fast ein Drittel verringert werden. Commerzbank-Analystin Heike Pauls vermutet Enttäuschung aufgrund der wagen Aussagen zur zukünftigen Strategie des Unternehmens.

Eine Kapitalerhöhung bräuchte eine Dreiviertelmehrheit der Aktionäre und sei daher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist demnach der Verkauf einer Beteiligung.
Projekte seien im zweiten Quartal aufgrund von Corona verschoben worden, doch durch Hardware-Verkäufe konnte dies ausgeglichen werden.

Während der Gesamtumsatz in dem ersten Halbjahr 2020 lag mit 238,4 Millionen Euro 3,3% niedriger als im Vorjahreszeitraum.

Das Ebitda stieg hingegen auf 112,6 Millionen Euro, also um 15%. Das von dem Unternehmen angepeilte Ziel von 225 bis 230 Millionen Euro Ebitda im Gesamtjahr ist daher knapp erreicht. Trotz leichten Rückgängen in den Umsätzen des TV-Segments im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 trägt dieser Teil mehr als die Hälfte der Umsätze bei.

Mehr als ein Drittel nimmt nun das Geschäft mit Internet und Telefonie bei Tele Columbus mit dem Kabelanbieter PŸUR ein.

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